Mündungsbereich Traisenfluss

josef

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#1
Das Ende des „Kalten Krieges“ ermöglicht nun auch eine Renaturierung des Mündungsgebietes der Traisen!:)

Heute Nachmittag fand in Altenwörth der Spatenstich zur Korrektur einer vor fast 40 Jahren begangenen „Sünde an der Natur“ statt. Damals wurde im Zuge der Errichtung des Donaukraftwerkes Altenwörth die Traisenmündung in die Donau von Traismauer ca. 8 km stromabwärts verlegt. Die letzten Kilometer bis zur Donau wurde der Traisenfluss in ein kanalartiges Bett südlich des Stauraumes durch das Augebiet geleitet, und mündet nun unterhalb des Altenwörther Stauwehres in den Strom. Notwendig wurde dies, da sich die ursprüngliche Mündung bei Traismauer nun im Stauraum des Kraftwerkes befindet und der Wasserspiegel der Donau dort durch die nunmehrige Stauhaltung um einige Meter höher liegt als der Traisen-Spiegel. Man hätte damals aus Kostengründen auf ein naturnahes Flussbett mit Mäandern usw. verzichtet und diesen Abschnitt kanalisiert, heißt es…

Es gab und gibt aber Gerüchte, dass der seinerzeitige Bau der „Kanaltrasse“ strategischen Hintergrund hatte! Das neue südlich der Donau (zu dieser parallel) verlaufende Bett der Traisen stellt für einen aus Norden kommenden Aggressor nach geglückter Übersetzung des Stromes ein weiteres Hindernis dar! Im Austreifen des Nordufers der Donau fließt, als „Gegenstück“, der Kamp bzw. ist der Kremsfluss in das entlang des Dammes verlaufende Begleitgerinne eingeleitet. Die Auwälder im Bereich des Nordufers der Donau (Bereich Grafenwörth ostwärts...) konnten (bzw. können ?) durch Wehre und Gießgänge geflutet werden, was ebenfalls eine Erschwernis für einen Angreifer darstellte!

Da nun fast schon ein Vierteljahrhundert seit dem Zerfall des Ostblocks vergangen ist und die österreichische „Raumverteidigung“ längst Geschichte ist, steht dem Renaturierungsprojekt der unteren Traisen nichts mehr im Wege… :D

GM-Bild der Traisen im Bereich Traismauer-Altenwörth (in der Au unterhalb der Donau) => Google Maps

ORF-Bericht:
Renaturierung der Traisenmündung beginnt
In Altenwörth (Bezirk Tulln) findet am Montagnachmittag der Spatenstich für die Renaturierung der Traisenmündung statt, das österreichweit größte derartige Projekt. Die Traisen gilt als einer der meistregulierten Flüsse im europäischen Zentralraum.
Eine Studie des WWF hat der Traisen vor zwei Jahren unter 15 Flüssen in Deutschland, der Schweiz und Österreich das schlechteste Zeugnis ausgestellt. Zur Hälfte seiner Gesamtlänge ist der Fluss reguliert, vor allem im Mündungsgebiet.
Vor 35 Jahren wurde diese Mündung beim Bau des Kraftwerkes Altenwörth um acht Kilometer flussabwärts verlegt und dabei völlig begradigt, sie fließt seitdem wie in einem Kanal dahin. Das soll sich ändern, kündigt Landesrat Stephan Pernkopf am Montag an.
„Dieses Projekt ist ein ganz besonders großes, auch europaweit gesehen, mit 26 Millionen Euro Investitionsvolumen und hier wird etwas wieder gut gemacht was vor vielen Jahren vertechnisiert worden ist. Und das soll der Natur insgesamt wieder mehr Raum geben und auch mehr Überflutungsraum bieten“, so Pernkopf.


LIFE-Projekt bringt neues Leben
Mit einem LIFE-Projekt, das vom Kraftwerksbetreiber Verbund gestartet wurde, soll dieser Abschnitt jetzt völlig renaturiert werden. Dabei wird er durch zahlreiche Mäander um vier Kilometer länger und großflächiger werden.


Im Falles eines Hochwassers soll die Traisen dort ein Überschwemmungsgebiet von mehr als 80 Hektar bilden. Den größten Anteil der Kosten von 26 Millionen Euro trägt der Verbund mit Unterstützung von EU, Bund und Land Niederösterreich. „Natürlich gibt es die große Frage ‚Warum machen wir das, besser wäre es doch ein neues Kraftwerk zu bauen‘. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit der Natur auch etwas zurückzugeben, was ihr gehört hat“, sagt Verbund-Vorstand Michael Amerer.
Im Jahr 2019 soll die Renaturierung abgeschlossen sein.
Quelle: Renaturierung der Traisenmündung beginnt
 
H

Harald 41

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#3
Wenn man es genau nimmt lässt sich die Natur nicht so leicht manipulieren wie die Menschen es gerne möchten,alles wird reguliert-begradigt und verbaut.
Früher oder später schlägt Sie zurück, wie die immer wieder kehrenden Hoch wässer, die enorme Schäden anrichten.

LG Harry

PS:
Da fällt mir noch ein Beispiel in meiner näheren Umgebung das Schloss Sachsengang http://www.unterirdisch-forum.de/forum/showthread.php?t=7338&highlight=schloss+sachsengang ein dieses lag einmal auf einer Insel zwischen zwei Seitenarmen der Donau, diese ist heute ca. 4,5 km entfernt.
 

josef

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#4
Renaturierung abgeschlossen

Aus Flussbausünde wurde neue Aulandschaft

Die Traisen-Mündung beim Donaukraftwerk Altenwörth (Bezirk Tulln) ist renaturiert worden. Damit wurde eine Flussbausünde aus der Vergangenheit teilweise behoben. 30 Millionen Euro wurden in die neue Aulandschaft investiert.

Beim Bau des Donaukraftwerks Altenwörth vor 40 Jahren war die Mündung der Traisen von Traismauer mehrere Kilometer flussabwärts - unterhalb des Kraftwerks - verlegt worden. Der Fluss wurde begradigt und floss wie ein Kanal. Die Folgen für die Tierwelt waren verheerend, der Fischbestand schrumpfte auf nur noch wenige Arten.

Neue Aulandschaft auf 150 Hektar
Dieser Fehler aus der Vergangenheit sollte nun mit dem größten Renaturierungsprojekt Österreichs behoben werden. Wie auf einem Reißbrett wurde auf einer Fläche von 150 Hektar mit wissenschaftlicher Unterstützung ein für die Region typischer neuer Lebensraum geschaffen, der einer Vielzahl von heimischen Tierarten eine erweiterte Heimat bietet. Dazu wurden in einer Bauzeit von drei Jahren 800.000 Kubikmeter Lehm und Sand sowie 1,9 Millionen Kubikmeter Kies innerhalb des Augebietes umgeschichtet und so Stillgewässer und Flachwassergebiete geschaffen.

Die Kosten für das von der EU geförderte „Life+“-Projekt betrugen 30 Millionen Euro, die Hälfte davon wurde vom österreichischen Energieversorger und Kraftwerksbetreiber Verbund finanziert, dessen Hauptgeschäft nicht vorrangig bei Renaturierungsprojekten liegt. „Der Verbund profitiert dadurch, dass mit diesem Projekt eine authentische Verbindung zwischen Wasserkraftnutzung und ökologischer Nachhaltigkeit unter Beweis gestellt wurde. Dieser Profit lässt sich nicht alleine in Geld ausdrücken“, sagt Verbund-Vorstandsdirektor Günther Rabensteiner.

Unterstützt wurde das Projekt neben der EU auch von Bund, Land Niederösterreich, dem Landesfischereiverband Niederösterreich und der viadonau. „Früher wurde begradigt und den Flüssen Raum genommen“, sagt Umweltlandesrat Stephan Pernkopf. „Dieses Projekt gibt Sicherheit im Hochwasserfall, dient als Naherholungsraum für die Bevölkerung und für Radfahrer und ist ein besserer Lebensraum für Fauna und Flora.“

BOKU-Experte: „Fischbestand wird profitieren“
Mathias Jungwirth, Hydrobiologe und emeritierter Professer an der Universität für Bodenkultur in Wien, hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Der Fischbestand in der Donau wird in einem großen Ausmaß von diesem Projekt profitieren“, sagt Jungwirth.
Text u. Bilder: http://noe.orf.at/news/stories/2803168/

1. Lubi mit der orografisch linken Donau-Au im Vordergrund, rechts der "kanalisierte" Altbestand der Traisen.
2. Die kanalförmige „alte“ Traisen (blau bzw. türkis) mündete unweit des Kraftwerks Altenwörth in die Donau, die „neue“ Traisenmündung (grün) wurde weiter flussabwärts verlegt.
 

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josef

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#5
Vorgesehene gezielte Überflutungen im Verteidigungsfall...

Zitat aus Beitrag #1:
Die Auwälder im Bereich des Nordufers der Donau (Bereich Grafenwörth ostwärts...) konnten (bzw. können ?) durch Wehre und Gießgänge geflutet werden, was ebenfalls eine Erschwernis für einen Angreifer darstellte!
Diese während des "Kalten Krieges" immer wieder zu den absurdesten Gerüchten in der Bevölkerung führenden geheimen Maßnahmen für gezielte Überflutungen entlang bestimmter Donau-Abschnitte bei einem Angriff der WAPA-Armeen wurden in der ORF-Doku "Verbunkert, vergraben, vergessen - Das Bundesheer im Kalten Krieg" bestätigt!

Im Film wird kurz ab ca. Minute 25.50 über die geplanten Überflutungsmaßnahmen berichtet!
2 Screenshots aus der vorhin genannten Sequenz des Filmes:
 

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#6
Ein Gerücht...
In den 70er-und 80er-Jahren wurden auf diese Art und Weise Flussregulierungen durchgeführt, weil man der Meinung war dadurch Hochwässer am besten zu verhindern.
Für den militärischen Sperrwert ist eine Aulandschaft sogar besser geeignet, weil es keine geraden Ufer gibt, mehr umgestürzte Bäume herumliegen und vorallem der Untergrund weicher ist.
Im Abwehrsystem Donau wäre eine unter Wasser gesetzte Aulandschaft sogar ein weit größeres Hindernis gewesen als die zum Kanal degenerierte Traisen.

Das Abwehrsystem Donau war gar nicht so geheim. Schon deshalb nicht um den Abhalteeffekt zu verstärken. Eine (vorsätzlich) hochwasserführende Donau ist nicht zu übersetzen.
Deshalb bildeten die Kraftwerksanlagen an der Donau auch die ersten Angriffsziele von Spezialtruppen des WAPA, um die Aktivierung des Abwehrsystems Donau zu verhindern.
 

josef

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#7
Ein Gerücht...
In den 70er-und 80er-Jahren wurden auf diese Art und Weise Flussregulierungen durchgeführt, weil man der Meinung war dadurch Hochwässer am besten zu verhindern.
Für den militärischen Sperrwert ist eine Aulandschaft sogar besser geeignet, weil es keine geraden Ufer gibt, mehr umgestürzte Bäume herumliegen und vorallem der Untergrund weicher ist.
Mit dem Abwehrsystem Donau wäre eine unter Wasser gesetzte Aulandschaft sogar ein weit größeres Hindernis gewesen als die zum Kanal degenerierte Traisen...
Hallo Tom,
natürlich stimmt es mit dem Sperrwert der Au, besonders wenn durch Überflutung der Untergrund zusätzlich aufgeweicht wird usw. ... Lt. meinen letzten Infos (seinerzeitige Mitarbeiter DOKW u. Bundeswasserstraßenverwaltung - heute viadonau) habe ich nachstehende Skizze angefertigt:

Angeblich konnten die Austreifen beidseitig der Donau gezielt geflutet werden, wobei das orografische Südufer der im letzten Bereich vor der Mündung der kanalisierten Traisen (Traismauer - Unterwasser Altenwörth) die südliche Grenze der möglichen Überschwemmungszone bildete (gelbe Linie). Das Donau-Südufer unterhalb des DOKW-Altenwörth Richtung Tulln war mit FAn gesichert. Ob das in etwa Zwentenforf gegenüberliegende große Augebiet (N - Ufer) ebenfalls (außerhalb von Zeiten mit witterungsbedingten natürlichen Hochwässern) überflutet werden konnte, ist mir nicht bekannt (-> ?).

GE-Bild mit Skizze, Angaben nach mündlichen Überlieferungen - keine Gewähr auf damalige tatsächliche Gegebenheiten:
 

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josef

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#8
Traisen: „Wiege des ökologischen Flusssystems“

Die Renaturierung der Traisen wirkt. Experten sprechen von der „Wiege eines ökologischen Flusssystems“. Der Bau des Kraftwerks Altenwörth (Bezirk Tulln) vor 40 Jahren hatte sich negativ auf den Fluss ausgewirkt.
Nach der Renaturierung der Traisenmündung vor zwei Jahren untersuchten nun Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur (BOKU) den Flussabschnitt. Das Ergebnis: Die Traisen entwickelt sich gesund und artenreich. Besonders freut die Forscher, dass die Vielfalt der Fische zunimmt und anspruchslose Fischarten Platz machen für seltene, strömungsliebende Fische wie Barben, Nasen, Streber und Schneider.


Verbund
Vor zwei Jahren wurde die Donaumündung der Traisen renaturiert

Stefan Schmutz, Leiter des BOKU-Instituts für Hydrobiologie und Gewässermanagement, sieht gar ein Projekt, das in Europa seinesgleichen suche. Die Wissenschaft könne von der Traisen lernen, wie andere Gewässer saniert werden könnten, bilanziert Schmutz. Beim Energiekonzern Verbund, der das Kraftwerk betreibt und den Großteil der für die Renaturierung nötigen Kosten trägt, spricht man von einem „ökologischen Sensationserfolg“.

Wenig Lebensraum für typische Tiere
Die Traisen ist einer der größten Flüsse Niederösterreichs. Beim Bau des Donaukraftwerks Altenwörth vor vier Jahrzehnten war die Traisen um 7,5 Kilometer verlängert worden. Sie mündet bis heute unterhalb des Kraftwerks in die Donau. Das Flussbett durch das Augebiet verlief vor der Renaturierung geradlinig und gleichförmig. Der Flussabschnitt bot deshalb wenig Lebensraum für typische Tiere und Pflanzen und war mit der umgebenden Landschaft und den Augewässern nicht verbunden.


Verbund
Der Bau des Donaukraftwerkes hatte einst negative Folgen für die Vegetation

Mit der Neugestaltung wurde auf einer Fläche von 200 Fußballfeldern ein neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen - mehr dazu in Aus Flussbausünde wurde neue Aulandschaft (noe.ORF.at; 14.10.2016). Für die Forscher sind die Erhebungen aber nicht abgeschlossen. Auch in Zukunft wollen sie untersuchen, wie sich die Traisen entwickelt. „Wir erleben hier die Wiege eines ökologischen Flusssystems“, so das Fazit der Forscher.

Links:
Publiziert am 11.11.2018
Traisen: „Wiege des ökologischen Flusssystems“
 

josef

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#10
EU bringt neues Leben in die Donau
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Regulierte Flüsse, ausgetrocknete Moore und zugebaute Böden – sie sind nur einige Gründe dafür, warum die Artenvielfalt abnimmt. Die EU will mit dem Programm „LIFE+“ gegensteuern. Beim Donaukraftwerk Altenwörth (Bezirk Tulln) wurde dafür ein Teil der Au renaturiert.
Online seit heute, 18.27 Uhr
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Gemütlich ziehen zwei Schwäne auf dem stillen Wasser ihre Runden. Die Steilufer daneben haben die Uferschwalben zurückerobert und sich dort eingenistet. Wo bis vor wenigen Jahren noch reinster Auwald war, macht sich heute Niederösterreichs längste Fischwanderhilfe breit – über zwölf Kilometer von Altenwörth stromaufwärts bis Traismauer (Bezirk St. Pölten).

Als Kraftwerksbetreiber war der Verbund dazu gesetzlich verpflichtet. Das Energieunternehmen setzte hier aber nicht nur eine technische Lösung um – so gab es etwa Varianten, nur Betonbecken mit Schlitzen zu bauen, damit die Fische aufsteigen können –, sondern eine naturnahe Lösung, sagt Projektleiter Hannes Einfalt: „Gott sei Dank war am linken Ufer viel Platz.“

ORF/Schwarzwald-Sailer
Wo bis vor wenigen Jahren noch Auwald gewesen ist, erstreckt sich heute Niederösterreichs längste Fischwanderhilfe

Stark regulierte Flüsse
Denn Österreichs Flüsse, speziell die Donau, sind ohnehin stark reguliert und verbaut, sagt der Experte. Mit der Fischwanderhilfe konnte man das etwas aufbrechen und im ehemaligen Auwald ein breites großzügig angelegtes Gerinne anlegen, mit Mäandern, unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und ökologischen Rückzugsmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen.

Von 2020 bis Sommer 2022 mussten dafür zunächst große Mengen an Erde, Kies und Feinsediment bewegt werden – in Summe 580.000 Kubikmeter. Das Material wurde aber nicht entsorgt, sondern im Krems-Kamp-Gerinne für Aufschüttungen und Kiesbänke verwendet. Mit der Renaturierung will man die Artenvielfalt stärken sowie Lebens- und Rückzugsräume für Flussuferschwalben oder Eisvögel schaffen, oder damit Fische genügend Platz zum Laichen haben.

Verarmung der Artenvielfalt
Ein Projekt, das ohne Förderung der EU in dieser Dimension sicher nicht umgesetzt worden wäre, heißt es beim Verbund. 8,5 Millionen Euro steuerte die EU bei – um Fehler der vergangenen Jahrzehnte auszugleichen, sagt Wolfgang Bogensberger, Leiter der EU-Vertretung in Wien: „Wir haben entdeckt, dass wir eine große Verarmung der Arten haben. Artenvielfalt ist ganz besonders wichtig, in der Nahrungskette oder für die Bestäubung von Pflanzen.“

ORF/Schwarzwald-Sailer
Die Fischwanderhilfe erstreckt sich von Altenwörth stromaufwärts bis Traismauer

Eines der wichtigsten Anliegen der „LIFE“-Projekte sei, „das, was wir einmal hatten – naturnahe Umweltgebiete, Auenlandschaften oder Moore – wieder zurückgewinnen“, ergänzt Bogensberger, denn sie würden „im Naturkreislauf alle eine ganz wichtige Rolle“ spielen. Entlang der niederösterreich-slowakischen Grenze wurden etwa die March-Auwälder wiederhergestellt – zum Schutz bedrohter Vogel- und Fischarten, aber auch zum Schutz vor Hochwasser.

Laut Bogensberger geht es auch um eine Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in Produktion, Vertrieb und Konsum: „Wenn ich etwa Pestizide verwende, dann habe ich zwei, drei Jahre einen guten Vorteil, bin aber nicht nachhaltig, wenn ich dadurch ein Bienensterben bewirke und ich nicht mehr die Bestäuber habe, die es bräuchte, damit ich die Erträge auch in zehn Jahren noch einfahren kann.“ Die EU will deshalb mit dem Programm „LIFE+“ finanzielle Anreize setzen.

ORF/Schwarzwald-Sailer
Um zu kontrollieren, ob die Maßnahmen wirken, werden etwa Fische gechippt und ihre Wanderung via Sender verfolgt

„Geht um unsere Lebensqualität“
Global betrachtet sei die EU zwar klein, trotzdem müsse jetzt jemand vorangehen und gegensteuern – zum eigenen Vorteil, sagt der EU-Vertreter: „Man merkt die Konsequenzen nicht sofort, aber wenn sich die Artenvielfalt verringert, hat das automatisch Auswirkungen auf die Nahrungskette, die Tier- und Pflanzenwelt. Das ist letztlich auch eine Herausforderung für unsere Lebensqualität.“

Mit Projekten wie in Altenwörth würde man auch auf die nächsten und übernächsten Generationen schauen und darauf achten, dass die Natur im Gleichgewicht bleibt. Entlang der Donau ist das gelungen, mittlerweile kann die Natur dort wieder Natur sein. Die Laichplätze werden von den Fischen schon zahlreich genutzt, schildert Einfalt, der überrascht ist, wie schnell die Natur reagiert hat.
09.05.2024, Stefan Schwarzwald-Sailer, noe.ORF.at
EU bringt neues Leben in die Donau
 
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