Schotterbrecher direkt bei KZ Mauthausen???

A

armando

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#1
Zirka 500 Meter vor der Todesstiege auf der linken Seite befindet sich sehr verwachsen und versteckt eine "Ruine". Als Kinder spielten wir dort immer und es wurde mir gesagt es sei ein alter Schotterbrecher des KZ Steinbruches.
Dort gibt es mehrere Schächte, manche tiefer, manche weniger- in einem nich so tiefen sah ich eine Art Wasserleitung, zumindest nur ein kleines Stück mit einem Knie. Rundherum sind Reste von Beton/Steinmauern und ich glaube es sind 3, ca.5-8 Meter hohe Betontürme innerhalb der Mauern.
Ich sah mir schon einige Pläne vom KZ Lager an, aber nirgendwo fand ich dieses Gemäuer eingezeichnet..?!? Nur der Schotterbrecher vom Steinbruch in Gusen tauchte immer wieder auf.
Hat jemand eine Ahnung um was es sich da wirklich handelt?
Ich werde in nächster Zeit Fotos davon machen und sie hier rein stellen...
Danke und liebe Grüße
 
#2
Auf jeden Fall führte die Feldbahn von Gusen kommend dorthin, an der Trassierung noch zu erkennen. Ich war vor ca. 3 Wochen dort, in den Gemäuern ist noch Schnee gelegen, Wenns wärmer wird bin ich dann wieder vor Ort.

lg
 
T

Tomturbo

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#3
Steinbrecher KZ Mauthausen

Das ist Richtig , es handelt sich um einen Steinbrecher laut Zeitzeugen, dieser gehörte auch zum KZ Gelände , genannt der Wienergraben.
Auf dieser Seite standen auch in der Nähe Baracken .Nur zu welchen Zweck kann ich nicht sagen.Den Berg links hinauf gibt es noch alte Laufgräben die zugemüllt sind.Letzter Besuch des Areals vor 20 Jahren.
Es gibt oder gab im Austellungsbereich des KZ- Fotos von diesen Bereich nach Kriegsende.Sogar die Wiener Feuerwehr hatte dort Ihre Fahrzeuge abgestellt.Wenn Du Konkrete Infos über das Areal benötigst, kann man sich auch Direkt im Öffentlichen Denkmal Mauthausen informiern.

Mfg Tom
 
A

armando

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#4
Danke "diesel" und "Tomturbo" - ihr habt mir da echt weitergeholfen, denn dieses Thema brennt mir schon lange auf der Seele! Ich werde mich auch in nächster Zeit dorthin begeben und auch in die Gedenkstätte um die Bilder zu sehen. Wegen der Baracken in der Nähe kann ich vieleicht weiterhelfen- wenn das Areal gemeint ist wo die große Betonfläche sich befindet, das war laut einem Zeitzeugen den ich dort traf eine Werkstätte für die Fahrzeuge! Und weiter vor Richtung dem Steinbrecher auf der linken Seite sind auch Überreste von Baracken- dort haben wir als Kinder oft nach Schätzen gegraben. Gefunden haben wir Kiloweise Gasmasken(Teile) und Säcke voll Kapseln die angeblich Laufschoner waren...

Lg und danke nochmal!
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
Steinbruch Wienergraben

Der Steinbruch "Wienergraben" war ein Betriebsteil der "Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH." (DEST) - Werkgruppe St.Georgen/Gusen - Granitwerke Mauthausen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Erd-_und_Steinwerke

DEST - Granitwerke Mauthausen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Granitwerke_Mauthausen


Neben der Stein- und Schottergewinnung stiegen die Betriebe der DEST in den letzten Kriegsjahren immer mehr in die Rüstungsindustrie (Verlagerungswerke) ein. So auch im Wienergraben - nachstehend ein Auszug aus der offiziellen "Mauthausen-Website":
Rüstungsbetrieb
Spätestens ab dem Frühjahr 1944 wurden in Fertigungshallen im "Wiener Graben" für die Firma Messerschmitt AG. produziert. Die drei "Rüstung Wiener Graben" genannten Arbeitskommandos mussten hier in Tag- und Nachtschichten Tragflächenteile für Messerschmitt-Flugzeuge montieren. Im Jahr 1944 wurden 35% der Gesamtproduktion der Messerschmitt AG. von den Konzentrationslagern Mauthausen und Flossenbürg gestellt.
Quelle (mit Foto):
http://www.mauthausen-memorial.at/db/admin/de/show_article.php?carticle=370&topopup=1

lg
josef
 
A

armando

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#6
Danke Josef für die tollen Infos!
Ich war schon so oft dort und habe diese Gegend gesehen, doch wußte ich nie genau worum es sich dort handelt.
Es freut mich sehr daß meine ersten Forschungsversuche dank eurer Hilfe gleich so schnell fruchten!
Danke und liebe Grüße, armando.
 
A

armando

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#7
Hallo an alle!
Spät aber doch habe ich wie versprochen Fotos vom Schotterbrecher gemacht.
Leider ist dort alles so stark verwachsen dass ich keine besseren Bilder schießen konnte, somit konnte ich nur "Nahaufnahmen" machen und keine Bilder vom ganzen Objekt.
Zu betrachten sind sie in meinem Album welches ich in meinem Profil angelegt habe!
Liebe Grüße, Armando
 
A

aamteam

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#8
Hi,

ich war diesen Dienstag beim Schotterbrecher und habe mir die Gegend angeschaut.
Jedoch kann ich die Schächte die du beschrieben hast nicht finden.
Nur ein ganz kurzer vorm Schotterbrecher. Dieser ist aber gerade mal 0,5m tief.
Die Gegend rundherum ist ganz interessant.
Laut einem Plan den ich gefunden habe befinden sich auch noch die Reste anderer Gebäude in der Nähe.
Hat jemand schon mal etwas dort gefunden???

lg
aamteam
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#9
Hi,
ich war diesen Dienstag beim Schotterbrecher und habe mir die Gegend angeschaut.
Jedoch kann ich die Schächte die du beschrieben hast nicht finden.
Nur ein ganz kurzer vorm Schotterbrecher. Dieser ist aber gerade mal 0,5m tief.
Die Gegend rundherum ist ganz interessant.
Laut einem Plan den ich gefunden habe befinden sich auch noch die Reste anderer Gebäude in der Nähe.
Hat jemand schon mal etwas dort gefunden???

lg
aamteam
Werter Vertreter des aamteams (?):
Ich finde es außerordentlich pietätlos, an einem Ort des Gedenkens, wie es das Gelände des ehemaligen KZ-Mauthausen ist, zu "suchen" (sondeln...)! Den zehntausenden Opfern des damaligen Regimes an diesen Örtlichkeiten ist mit würdigem Respekt zu begegnen bzw. zu gedenken!

lg
josef
 
H

hebbel

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#11
Nur mal so nebenbei. Mauthausen steht, neben Sachsenhausen, auch für die Opfer der "Escape-Lines", (neben den Spezialeinheiten) also Zivilisten, die den über ihrem Territorium abgeschossenen oder notgelandeten anglo-amerikanischen Flugzeugbesatzungen eine Rückkehr nach GB ermöglichten. Man kann ja einiges als "Kombattanten" werten. Das gehört zweifellos nicht dazu und hat seine eigene Dimension des Verbrechens. (Unabhängig vom Genozid, der noch "billigere" Gründe bemühte.)

LG
Dieter
 
R

ratte2011

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#12
Opfern des damaligen Regimes an diesen Örtlichkeiten ist mit würdigem Respekt zu begegnen bzw. zu gedenken!

gilt das für die soldaten auch,die unschuldig auf den schlachtfeldern zu tode kamen?
den in aspern-baustelle seestadt-hält man sich nicht daran.einfach zum wochenende hinfahren und nach menschlichen überresten ausschau halten.einige sondler wurden schon fündig.von baubagern zermahlte menschenknochen von 1809.
wer diese sondler waren,weis ich nicht?
 

Stoffi

Well-Known Member
#13
in Aspern ist's glaub ich extrem schwierig, sind doch bei der SChlacht knapp 30.000 auf den schlachtfeldern liegen geblieben, aber ich glaub, das gehört in einen eigenen Thread....
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#14
Antwort von @ratte2011 auf Beitrag von @Stoffi gelöscht!

@ratte2011:
Andreas, bitte unterlasse die Einstellung von provokanten Beiträgen, sonst fliegst du wieder mal aus dem Forum!

josef
 
#16
Zirka 500 Meter vor der Todesstiege auf der linken Seite befindet sich sehr verwachsen und versteckt eine "Ruine"....
Dort gibt es mehrere Schächte, manche tiefer, manche weniger- .......
Rundherum sind Reste von Beton/Steinmauern und ich glaube es sind 3, ca.5-8 Meter hohe Betontürme innerhalb der Mauern.
War heute dorten, richtig imposant , alles sehr stark verwachsen. Dieses Arial gehört meiner Meinung nach fachmännisch aufgearbeitet und in die Gedenkstätte integriert.
Mehr Infos oder Fotos wie es damals ausgesehen hat wären auch interessant.
Lg Christian.
 
#17
Hallo,
Heute war ich seit längerer Zeit wieder beim vermuteten Steinbrecher.
Ich habe aus einem YouTube Video (KZ Gedenkstätte YouTube Kanal) einen Screenshoot einer Luftaufnahme des damaligen Geländes gemacht.
Screenshot_20200425-183251_YouTube.jpg
Zur besseren Übersicht habe ich die Stellen markiert.
Übersicht.jpg

Hier der heutige Zustand:
A
A1.jpg
von A mit Blick auf B
A mit Blick auf B.jpg
B
B.jpg
B
B1.jpg
B
B3.jpg
B
B4.jpg
C
C1.jpg
C C2.jpg

Wie gesagt in der einschlägigen Fachliteratur findet man kaum etwas über diesen Platz. Die Gebäude gehörten wohl der DEST ( vermutlich ist Bild B ein Schotterbrecher, der "Kanal" A könnte die Reste der Schleppbahn sein die Richtung Lager Gusen ging und hier als Laderampe dienen.
Bild C sind vermutlich Werkstätten Baracken wobei bei Hans Maršálek auch erwähnt wird das hier am Ende Frauen als KZ Häftlinge untergebracht wurden. (Quelle ORF TVThek Interview von 1984 mit Hans Maršálek ).
Wie gesagt mich wundert es das die Reste der Gebäude nicht längst schon in die Gedenkstätte intgriert worden sind.
 
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