Sowjetische Besatzungszeit in St.Pölten

josef

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#1
Ein Raum der Ausstellung „St.Pölten 1945“ widmet sich auch den zwischen April 1945 bis August 1955 in der Stadt anwesenden sowjetischen Besatzungssoldaten:

Teil 1:
1. Galerie mit Fotos der Besatzer. Wie wird der Russe am 2. Foto links oben wohl das Fahrrad erworben haben…?
2. Prawda-Artikel vom 16. April 1945 über die Einnahme von St.Pölten durch sowjetische Truppen am 15. April 1945
3. Symbolbild Sowjetsoldat
4. Vitrine mit Fundgegenständen sowjetischer Herkunft aus den Kampfgebieten um St. Pölten
5. – 6. Plan des sowjetischen Soldatenfriedhofs St.Pölten mit Entwurf eines Heldendenkmals
 

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josef

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#2
Teil 2:

7. Russisches Verkehrsschild für Geschwindigkeitsgrenzen im Ortsgebiet bzw. Freiland

8. In der St.Pöltener „Jahn-Turnhalle“ war während der Besatzungszeit ein „Sowjetisches Informationszentrum“

9. Propagandaplakat der Sowjetarmee

10. Durch die Russen beschlagnahmte Objekte und Einrichtungen sowie „USIA“-Betriebe in St.Pölten:
Nordteil: Oben – „Standard-Werke“ Viehofen (USIA), USIA-Betrieb darunter ist mir nicht bekannt, dann darunter „Glanzstoff-Werk“ (USIA), Links davon die rote Fläche dürfte ein Teilbereich des Krankenhausareals sein. Fläche weiter links davon ist mir ebenfalls unbekannt.

11. Bereich Mitte: Große rote Flächen links unterhalb der Mitte – Kasernengelände, im Stadtzentrum und darunter - diverse Dienststellen. Links unten beim Alpenbahnhof die „Voith AG“ (USIA).

12. Bereich Süd: Stern unterhalb der Mitte – ehem. „Ostmärkische Betonwerke“ (USIA), großes rotes Feld ganz unten – Kaserne Spratzern. Stern links – ehem. Rüstungsbetrieb beim Bf. Schwadorf an der Mariazellerbahn.
 

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josef

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#4
...Bild 3 ist ja auch so ein besonderer Fall. Wer's glaubt.
Propagandha ist halt alles...
Sicher hätten sie sich das Papier für die Plakate sparen können, der Schmus wurde sicher nicht ernst genommen :lol1::hau

Eines muss man aber sagen, die Altvorderen berichteten einstimmig über die ausgesprochene Freundlichkeit der russischen Besatzer zu den Kindern! Was gegenüber der erwachsenen Bevölkerung schon etwas konfliktreicher war :D

lg
josef
 

dermike

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#5
Sicher hätten sie sich das Papier für die Plakate sparen können, der Schmus wurde sicher nicht ernst genommen :lol1::hau

Eines muss man aber sagen, die Altvorderen berichteten einstimmig über die ausgesprochene Freundlichkeit der russischen Besatzer zu den Kindern! Was gegenüber der erwachsenen Bevölkerung schon etwas konfliktreicher war :D

lg
josef
Hallo Josef,
jetzt wo Du das geschrieben hast kommt bei mir in Erinnerung auch schon einmal so was gehört zu haben.

Grüße
michael
 
#6
Wurde der Soldatenfriedhof jemals angelegt, und das Heldendenkmal auch errichtet?

Was erinnert heute noch an die sowjetische Besatzungszeit in der Stadt?
 

josef

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#7
Wurde der Soldatenfriedhof jemals angelegt, und das Heldendenkmal auch errichtet?
Ja, im Bereich des Hauptfriedhofes.

Dazu eine Objekteschreibung aus architekturlandschaft.niederösterreich :
Objekt
Russendenkmal Stadtfriedhof St. Pölten

Nur wenige Monate nach dem Sieg der Alliierten über das Naziregime wurde im August 1945 der Beschluss gefasst, ein repräsentatives Denkmal für die Gefallenen der Russischen Armee in St. Pölten zu errichten. Am 19. August war das so genannte Russendenkmal am Wiener Schwarzenbergplatz eröffnet worden: Befreiungsdenkmal, Siegesdenkmal, Russendenkmal. Das Wiener Russendenkmal ist ein schillerndes Gebilde. Am 31. August berichtete das St. Pöltner Amtsblatt über eine Stadtratsitzung, in der der russische Stadtkommandant die Errichtung eines Denkmals vor dem Stadtfriedhof anordnete. Die dafür erforderlichen finanziellen Mittel wurden als „Spende der Stadt bewilligt“. Die Planungen für den Soldatenfriedhof und das „Heldendenkmal für die gefallenen Russen“, lagen in den Händen des Stadtbauamts St. Pölten. Thomas Pulle, der Leiter des Stadtmuseums St. Pölten, berichtet von Detailplänen für das Denkmal, die einen vor einem Obelisken stehenden Rotarmisten zeigen. In der rechten Hand ist der Rotarmist mit einem Gewehr bewaffnet, in der linken Hand hält er eine Fahne.
Die Sockelinschrift, die in russisch und deutsch ausgeführt wurde, trägt folgenden Text: „Ewiger Ruhm den Kriegern der Roten Armee, gefallen in Kämpfen für Ehre und Unabhängigkeit der sowjetischen Heimat. 1941-1945“. Die Gestaltung orientierte sich eng am bereits fertig gestellten Wiener Russendenkmal, wiewohl die St. Pöltner Version wesentlich weniger monumental ausfiel.

Text: Elke Krasny
http://www.architektur-noe.at/be/detailansicht.php?architekturobjekt_id=164

Bildquellen: 1 u. 2 aus architekturlandschaft.niederösterreich, 3 aus http://www.grazwiki.at/Soldatenfriedhof_(St._Pölten)
 

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#8
Ich bin etwas verwundert dass die Sowjets in St. Poelten einen Friedhof angelegt hatten. Ich dachte immer Baden bei Wien war die Stadt der Sowjets in Oesterreich schlechthin.
 

josef

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#9
Sowjetische Soldatenfriedhöfe

Ich bin etwas verwundert dass die Sowjets in St. Poelten einen Friedhof angelegt hatten. Ich dachte immer Baden bei Wien war die Stadt der Sowjets in Oesterreich schlechthin.
In vielen größeren Orten im Osten von NÖ. wo bis 08.05.1945 die "Kriegsfurie" noch tobte, gibt es auch "Russenfriedhöfe". Nehme an, dass es auch in Teilen der Steiermark (Oststeiermark) und im Burgenland so ist...

Hier als Beispiel eine Beisetzung eines erst 2014 geborgenen Sowjetsoldaten am russischen Soldatenfriedhof Herzogenburg, nur wenige Kilometer von St.Pölten entfernt:

Bei Herzogenburg - Kriegsopfer ausgegraben
 
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josef

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#10
Aufrufe, Kundmachungen und Befehle...

Nach der Einnahme von St.Pölten am 15.04.1945 durch die Sowjet-Truppen wurden von den "Befreiern" jede Menge an Befehlen, Kundmachungen und Aufrufen an die Bevölkerung erlassen bzw. verkündet. Dies erfolgte durch Anbringung von Plakaten im gesamten Stadtgebiet. Anfänglich erfolgten die Befehle direkt durch die von den Sowjets eingerichteten "Stadtkommandantur", später durch von den Besatzern angeordneten Kundmachungen durch den Bürgermeister der Stadt.

Richtiger Weise gehören die folgenden Fotos der Plakate zwischen 15.04. und 08.05.1945 noch in die Kategorie "Militärische-, Rüstungs- und Zeitgeschichtethemen die Österreich betreffen 1938 – Mai 1945", da einige Kilometer außerhalb von St.Pölten noch gekämpft wurde! Belasse sie aber zwecks Einheitlichkeit mit den Verfügungen nach Kriegsende hier...

Nun eine Auswahl von 23 Plakaten in 4 Teilen aus der Ausstellung "St.Pölten 1945":

Teil 1:
 

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josef

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#11
Aufrufe, Kundmachungen und Befehle... Teil 2

Nun eine Auswahl von 23 Plakaten in 4 Teilen aus der Ausstellung "St.Pölten 1945":

Teil 2:
 

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josef

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#12
Aufrufe, Kundmachungen und Befehle... Teil 3

Nun eine Auswahl von 23 Plakaten in 4 Teilen aus der Ausstellung "St.Pölten 1945":

Teil 3:
 

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#14
Was mir beim Durchlesen dieser Verordnungen auffaellt, ist dass bei Nichteinhaltung oefter mal mit der Todesstrafe gedroht wird, und dies nach Kriegsende. War dies nur spezifisch in der Russischen Zone so, oder drohte man auch mit der Todesstrafe in den West-Zonen?
 
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