Auf dem Areal des heutigen Truppenübungsplatzes Bruckneudorf/ Kaisersteinbruch befand sich während des Zweiten Weltkriegs eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches. Die Nationalsozialisten inhaftierten dort im „Stalag 17 A“ tausende Häftlinge. Zuerst wurden französische und belgische Soldaten interniert, später hauptsächlich Sowjets und Italiener.
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Das ehemalige Kriegsgefangenenlager in Kaisersteinbruch
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Der ehemalige Kriegsgefangene Giovanni Savegnago kam nach Kaisersteinbruch zurück und wurde herzlich empfangen
Mitunter kommen noch immer Überlebende zurück, um die Stätten des ehemaligen Grauens zu besichtigen. So wie der heute 95-jährige Giovanni Savegnago, der mit seiner Großfamilie aus der Region Vicenza anreiste. „Ich kann mich noch gut erinnern. Es hat zum Essen nur Erdäpfel gegeben. Eigentlich keine Erdäpfeln, sondern nur die Schalen. Aber ich bin heute den Deutschen deshalb nicht mehr böse“, erzählt der Italiener im ORF Burgenland-Interview.
Das Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch war das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der „Ostmark“ im Wehrkreis XVII (Wien), zugleich aber auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. (Quelle: Wikipedia)
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Die Großgemeinde Bruckneudorf/Kaisersteinbruch und der örtliche Museums- und Kulturverein bereiteten Savegnano und seiner Familie einen Empfang und führten sie zu jenen Stätten, die sein Leben besonders stark prägten. Der Verein betreibt auch ein kleines Museum und organisiert Exkursionen in dem an sich gesperrten Truppenübungsplatz. Auf dem Gelände befinden sich auch Steinbrüche in denen tausende Häftlinge arbeiten mussten.
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In Kaisersteinbruch wurde eine Gedenktafel enthüllt
Enthüllung einer Gedenktafel
Im nahe gelegenen Friedhof in Sommerein (Niederösterreich) sind tausende Häftlinge begraben, die an den Strapazen und Folterungen starben. Allein rund 10.000 Sowjetsoldaten wurden hier bestattet. Auch dutzende Italiener, die gemeinsam mit Savegnano in Kaisersteinbruch interniert waren. Mit einer Kranzniederlegung und der Enthüllung einer Gedenktafel wurde an sie nun stellvertretend für alle Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
Publiziert am 07.05.2019