Tradition zum Nationalfeiertag am 26.10.: Die Wahl der schönsten Plätze aus den Bundesländern

josef

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#21
Pillerseetal
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Blühende Almwiesen, mächtige Bergriesen, sanfte Grasberge, viele Wälder und glasklare Seen sind typisch für das kleine, schön gelegene Pillerseetal. Der Pillersee ist das blaue Herz des Tals. Für die Bevölkerung ist der Wildseeloder ein besonderer Kraftplatz. Die Steinplatte entführt die Besucher in eine längst vergangene Zeit.
Das malerische Pillerseetal liegt im Nordosten von Tirol an der Grenze zum Bundesland Salzburg und zu Bayern. Es gehört zum Bezirk Kitzbühel und ist eingebettet zwischen der Waidringer Steinplatte und den Loferer Steinbergen. Das Tal ist wie ein Tirol in Miniatur-Format. Es hat alles zu bieten, für was Tirol steht.

Der 24 Hektar große Pillersee ist der Mittelpunkt des Tals. Zum Schwimmen eignet sich der See vor allem für alle, die mit kaltem Wasser kein Problem haben. Die Wassertemperatur liegt meistens nur bei 18/19 Grad. An den Ufern kann man radfahren, wandern oder einfach gemütlich spazieren gehen. Beliebt ist der See auch bei Fischern aufgrund seines großen Forellenreichtums. Ganz in der Nähe ist die Gemeinde St. Ulrich. An schönen Tagen spiegelt sich der Turm der Pfarrkirche im Wasser. Die aus dem frühen 15. Jahrhundert stammende Wallfahrtskirche St. Adolari liegt an der nördlichen Seespitze. Sie ist bekannt für ihre Fresken.

Ursula Aichner/ORF
Bei Fischern ist der Pillersee aufgrund seines Fischreichtums beliebt.

Wenn der Pillersee „pillert"…

Bei Wind und Gewittern kann der See ganz schön wild werden. Wenn bei einem Sturm mit viel Wellengang brausende Töne zu hören sind, nennt man das im Volksmund „pillern“.

Ursula Aichner/ORF
Reizvoll und gar nicht schroff sind die Grasberge im Pillerseetal

Nicht schwimmen kann man im hübsch gelegenen, glasklaren Wiesensee am Fuß der Loferer Steinberge. Der kleine See ist Teil des Biathlon WM Pfades, den man ab Hochfilzen als Rundweg begehen kann. Neben dem See findet man eine kleine Kneippanlage.

Ursula Aichner/ORF
Der Wiesensee ist im Besitz der Kirche

Ein ganz spezieller Kraftplatz ist für viele Pillerseetaler der Wildseeloder. Der Name kommt vom See, der zwischen dem Wildseelodergipfel und dem Gipfel „Henne" liegt. Das Wort „Loder“ ist ein volkstümlicher Ausdruck für Mann. Wie kommt man hinauf? Mit der Bergbahn Fieberbrunn geht es auf den Lärchfilzkogel. Nach der Bergstation geht es kurz hinunter, man erreicht ein Kar mit bewirtschafteten Almhütten. Anschließend wandert man auf einem Serpentinenweg bergauf, wo man bald das Dach des Wildseeloderhauses sieht.

ORF
Der Wildseelodersee ist auch an nicht so schönen Tagen eine Wanderung wert.

Ein beliebtes Ausflugsziel im Tal sind die sogenannten „Schreienden Brunnen“. Das ist ein Schleierwasserfall bei Fieberbrunn. Durch ein wildromantisches Tal geht es in den „Hörndlinger Graben“. Zuerst wandert man über eine Brücke, dann hält man sich immer entlang des Schwarzbaches. Bald hat man die schreienden Brunnen erreicht. Der kleine Wasserfall hat Trinkwasserqualität und wird vom nahen Wildseelodersee gespeist. Dazu gibt es auch eine Sage. Den Kindern wird gesagt, sie sollen im Wildseelodersee nicht zu weit hinausschwimmen, sonst kommen sie in einen Strudel und bei den Schreienden Brunnen wieder ans Tageslicht.

Ursula Aichner/ORF
Die schreienden Brunnen im Hintergrund
Ursula Aichner/ORF
An schönen Tagen liegt einem das Tal zu Füßen.

Die Steinplatte bei Waidring ist rund sieben Kilometer lang und bis 250 Meter hoch. Sie ist eine geologische Besonderheit. Das Felsmassiv ist das größte Trockenriff Europas. Vor vielen, vielen Millionen Jahren war hier ein Meer. Man findet auch immer wieder Fossilien. In den 80er Jahren wurde zum Beispiel ein Schneckenhaus mit einem Durchmesser von rund 50 Zentimetern entdeckt. Manche dieser Fundstücke kann man sich in einem Museum auf der Steinplatte anschauen. Einer der größten Grundeigentümer im Pillerseetal sind übrigens die Österreichischen Bundesforste. Ihr Anliegen ist es, den Wald und die Natur in der Region nachhaltig zu betreuen und zu erhalten.
Katharina Kramer; tirol.ORF.at
Das Pillerseetal
 
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josef

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#22
Wildpark Aurach
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Mitten in den Kitzbüheler Alpen liegt der Wildpark Aurach. Die Besucherinnen und Besucher haben dort nicht nur einen beeindruckenden Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Sie kommen auch ganz nah an die Tiroler Tierwelt heran. Insgesamt gibt es 350 tierische Bewohner, der Park gilt als größtes Freigehege Tirols und ist 2022 50 Jahre alt geworden.
Ungefähr eine gemütliche Stunde dauert der Rundweg durch den Park. Man trifft auf Rotwild, Damwild und Muffelwild ohne trennende Zäune. Ein gewisser Sicherheitsabstand muss eingehalten werden. Die Tiere sind Wildtiere, man soll sie nicht streicheln, damit sie artgerecht leben können.
Das Rotwild gilt als größtes heimisches Säugetier und ist in ganz Tirol unterwegs. Im Sommer ist es rotbraun, im Winter wird es dunkelbraun beziehungsweise grau. Die Färbung des Nachwuchses ist in den ersten Lebensmonaten rötlich-braun mit weißen Tupfen. Hirsche tragen bereits im zweiten Lebensjahr ein Geweih. Das werfen sie einmal im Jahr ab, das neue wächst ziemlich schnell nach und wirkt wie von Samt überzogen. Das Muffelwild ist in Tirol lang nicht so verbreitet wie das Rotwild. Es gibt einige Kolonien, zum Beispiel im Wattental und im Pitztal. Das Damwild ist fast gänzlich aus Tirol verschwunden.

Ursula Aichner/ORF
Im Sommer braucht das Wild einen schattigen Platz.
Ursula Aichner/ORF
Wenn es ganz heiß ist, gibt es Abkühlung im Ententeich.

Rückzugsmöglichkeiten für das Wild
Der Nachwuchs kommt beim Wild im Frühling beziehungsweise Sommer. Da springen viele Jungtiere herum. Die Mütter und ihre Jungen können sich jederzeit in einen Teil des Parks zurückziehen, wo Besucher nicht erlaubt sind. Es muss sich also kein Tier mit den Gästen abgeben, die meisten sind aber sehr entspannt und neugierig. Die Besucher werden immer wieder mit Interesse beäugt. Vor allem auch von den vielen Ziegen, die sich zwischen dem Wild vorwitzig austoben.

Ursula Aichner/ORF
Die Ziegen im Park sind immer neugierig und auf der Suche nach Futter.

Ein Höhepunkt nicht nur für die kleinen Besucherinnen und Besucher ist der Streichelstadel. Dort kann man mit Ziegen, Eseln, Schafen, Lamas, Alpakas, Hasen und Meerschweinchen Kontakt aufnehmen.

Die Tiere zu füttern ist im Wildpark Aurach nicht erlaubt. Futterneid kann zu Aggressionen und damit auch zu Verletzungen der Besucher führen, heißt es von Seiten der Betreiber. Es gibt aber eine offizielle Wildfütterung am Futterplatz.

Die Fütterung ist ein Höhepunkt
Die ist ein besonderes Erlebnis. Kaum fährt Wildpark-Chefin Andrea Pletzer-Gasser mit ihrem Traktor und dem Futter im Anhänger vor, gibt es kein Halten mehr. Aus allen Richtungen des Parks kommt das Wild und frisst sich satt. Betreutes Füttern wird im Streichelzoo an den Wochenenden und an Feiertagen angeboten.

Ursula Aichner/ORF
Esel Leni lässt sich gerne streicheln
Ursula Aichner/ORF
Beim Fellwechsel schaut das Wild immer ein bisschen „zerupft“
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Besuchen kann man den Wildpark jederzeit das ganze Jahr über. Wer das Rotwild in seiner ganzen Pracht und Schönheit erleben will, der sollte aber auf den Fellwechsel achten. Die Tiere wechseln ihr Fell zwei Mal jährlich. Von April bis Juni geht es ins rötliche Sommerfell, von September bis Oktober ins graubraune Winterfell. In der Zeit dieses Fellwechsels schauen die Tiere ein bisschen zerrupft aus, das alte Fell hängt oft noch dran.

Ursula Aichner/ORF
Der Branderhof ist schon seit vielen, vielen Jahren in Familienbesitz.
Ursula Aichner
Beeindruckende Aussichten

Der Wildpark ist 1972 auf dem Gelände des hunderte Jahre alten Branderhofes errichtet worden. Vor allem Tierarten der Alpen haben hier schon damals ein Zuhause gefunden. Die artgerechte Haltung ist den Betreibern wichtig. Man hat sich auch entschlossen, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen zu beherbergen. Zum Beispiel das Alpine Steinschaf, das Mangalitza-Schwein oder die Haubenente.
Katharina Kramer; tirol.ORF.at
Der Wildpark Aurach
 
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#23
8. Vorarlberg:

Alter Rhein
Zum zehnten Mal wird heuer der schönste Platz Österreichs gesucht. Jedes Bundesland stellt in seinem Bereich drei Plätze vor, die Zuschauerinnen und Zuschauer / Hörerinnen und Hörer wählen dann ihren Lieblingsplatz. Dieser nimmt an der großen „9 Plätze 9 Schätze“- Show in Wien teil. Erster Vorarlberger Kandidat ist der Alte Rhein.

Das Rheintal ist mittlerweile ein sehr urbaner Raum geworden. Mittendrin, direkt an der Grenze zur Schweiz, gibt es ein herrliches Naherholungsgebiet: den Naturpark Alter Rhein. Spazieren, Rad fahren, schwimmen, angeln – wer eine kleine Auszeit braucht, ist hier genau richtig. Die ein oder andere Grenzüberschreitung ist dabei inklusive.

Ein Ausflug zum Alten Rhein wirkt ungemein entschleunigend, sofern man sich auf das Schauspiel einlässt. Zu entdecken gibt es genug: da zwitschert ein Vogel im dicken Geäst, dort fliegt eine Libelle über das Schilf und auf dem Wasser ziehen Enten und Schwäne ihre Bahnen. Aulandschaften wie jene am Alten Rhein sind selten geworden. Hier wachsen viele Pflanzen, die sonst kaum noch vorkommen und es leben Tiere dort, deren Bestand bereits bedroht ist und die sonst in ganz Österreich fast nicht mehr zu finden sind. Ein Beispiel dafür ist die Bachmuschel. Dass sie hier lebt, ist ein sehr gutes Zeichen. Das bedeutet nämlich, dass das Wasser sauerstoffreich und sehr sauber ist.

Fotostrecke
Hanno Thurnher
Alter Rhein bei Altach
Hanno Thurnher
Rheinvorland bei Diepoldsau mit Blick auf die Wiesenrainbrücke

Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Alten Rhein bei Lustenau

Hanno Thurnher
Radweg am Alten Rhein bei Hohenems

Hanno Thurnher
Flusslandschaft, Fluss, Alter Rhein

Hanno Thurnher
Alter Rhein bei Hohenems

Hanno Thurnher
Gedenkort "Am Rohr“, Lustenau/Diepoldsau

Manfred Waldinger
Flußregenpfeifer, Charadrius dubius

Hanno Thurnher
Alter Rhein/Neuer Rhein bei Altach

Hanno Thurnher
Alter Rhein/Neuer Rhein bei Altach

Grenzüberschreitender Schutz
Die umliegenden Gemeinden auf österreichischer und auf schweizerischer Seite haben die große Bedeutung des Gebiets erkannt und die Regelungen zur Nutzung angeglichen. Um sicherzustellen, dass die Natur intakt bleibt, sind einzelne Abschnitte unter Naturschutz gestellt worden. Manch ein Gebiet darf gar nicht betreten werden, damit die Tier- und Pflanzenwelt ihre Ruhe hat und sich ungestört entwickeln kann.
Den Besucherinnen und Besuchern bleiben genügend andere Möglichkeiten, die Natur zu genießen. Es gibt ein durchgängiges Wander- und Radwegenetz, extra ausgewiesene Grillstellen und gut gepflegte Badeplätze. Sogar eine Galerie ist im Kies entstanden, in der immer wieder neue Kunstwerke ausgestellt werden. Es ist also gar nicht nötig, die gesicherten Wege zu verlassen und die sensiblen Lebensräume zu stören.

Rheinbegradigung mit Staatsvertrag
Um zu verstehen, warum der Alte Rhein zu jener Landschaft geworden ist, wie wir sie jetzt vorfinden, müssen wir einen Blick in die Geschichte werfen. All das entstand aufgrund der Rheinregulierung. Der ursprüngliche Alpenrhein trat früher immer wieder über die Ufer, führte zu Überschwemmungen und verursachte sehr viel Elend. In einem Staatsvertrag zwischen Österreich-Ungarn und der Schweiz wurde festgelegt, dass der Fluss begradigt wird. Der sogenannte Diepoldsauer Durchstich bei Altach, Hohenems und Lustenau ist genau 100 Jahre her. Seither fließt der Rhein in seinem neuen Flussbett, der alte Flusslauf hat sich immer mehr zu einem Naturjuwel entwickelt.

Schmuggelweg für Waren aus der Schweiz
In den Jahren nach dem Durchstich war das Gebiet noch sehr seicht, an manchen Stellen war der Alte Rhein so trocken, dass man recht gut hindurchgehen konnte. Die Weltwirtschaftskrise stürzte in den 1920-er Jahren viele Menschen in eine große Not und so behalfen sich viele damit, Waren aus der Schweiz nach Österreich zu schmuggeln. Hoch im Kurs waren Zucker, Kaffee und vor allem Tabak. Das System war bestens organisiert und gut bekannt, richtige Bestell-Listen wurden geführt. Manch einer verdiente mit dem Schmuggeln sehr viel Geld, anderen brachte es große Probleme ein, immer wieder gab es schlimme Zusammenstöße mit den Zöllnern.

Fluchtroute für Juden im Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurden dann keine Waren mehr geschmuggelt, sondern Menschen. Von 1938 bis 1945 war das Gebiet eine Fluchtmöglichkeit für viele Juden, die vor dem NS-Regime in die Schweiz fliehen wollten. Auf beiden Seiten des Rheins gab es mutige Menschen, die ihnen dabei geholfen haben. Einer davon ist Paul Grüninger, er war damals St. Galler Polizeikommandant und rettete viele Juden mit gefälschten Dokumenten vor dem Konzentrationslager. Nach ihm ist heute eine Grenzbrücke benannt. Aber das ist nicht die einzige Erinnerung an diesen Teil der Geschichte. Seit Kurzem gibt es entlang der Radroute symbolische Grenzsteine. Sie sind mit einem QR-Code ausgestattet und werden dadurch zu Hörstationen, an denen die Fluchtgeschichten erzählt werden.

Hanno Thurnher
Gedenkstein Fluchtgeschichten, Diepoldsau Grenze Lustenau

Grenzenlos genießen
Wer möchte, kann am Alten Rhein also gleichzeitig die Natur erleben und in die Vergangenheit eintauchen. Der Grenzfluss hatte in seiner Geschichte viel Trennendes, aber auch viel Verbindendes. Wie schön, dass wir jetzt grenzenlos erkunden und achtsam genießen dürfen.
red, vorarlberg.ORF.at

Link:
Alter Rhein – wo es mittendrin ganz ruhig wird
 
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josef

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#24
Niedere - Bergrücken zwischen Andelsbuch und Bezau im Bregenzerwald
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Als zweiter Vorarlberger Kandidat geht die Niedere ins Rennen.
Die Niedere ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und ein Mekka für Paragleiter. Dieser Bergrücken liegt im Bregenzerwald auf gut 1.500 Meter Höhe zwischen Andelsbuch und Bezau. Die Aussicht ist überwältigend − ganz egal, ob man abhebt oder am Boden bleibt, das Dreiländereck liegt einem zu Füßen.

Das Plateau ist recht flach, der Blick darf in die Weite schweifen. Man sieht über den Bodensee und über die Berge im Bregenzerwald, in der Schweiz und in Deutschland. Wer dieses Bild genießen möchte, muss aber zuerst hinauf auf die Niedere und wird ziemlich schnell feststellen, dass sie gar nicht so niedrig ist.

Der Zick-Zack-Weg zieht sich recht steil hinauf und ist nur etwas für jene, die gut zu Fuß sind. Die meisten nehmen wohl die Seilbahn. Von Bezau aus gibt es eine moderne Gondelbahn. Sie fährt über die Mittelstation Sonderdach bis zur Bergstation Baumgarten und ist ein guter Zubringer Richtung Niedere. Der Doppel-Sessellift von Andelsbuch aus musste vor Kurzem seinen Betrieb einstellen. Jetzt wird nach einer Nachfolgelösung gesucht.

Fotostrecke
Hanno Thurnher
Sonnenaufgang auf der Niedere, Andelsbuch, Bregenzerwald
Hanno Thurnher
Theodul-Kapelle auf der Niedere im Abendlicht, Andelsbuch

Hanno Thurnher
Tümpel auf der Niedere, Andelsbuch, im Abendlicht

Hanno Thurnher
geschützte Planzen auf der Niedere, Bregenzerwald

Hanno Thurnher
Blick von der Niedere auf den Hohen Ifen und das Gottesackerplateau

Hanno Thurnher
Feuchtgebiet auf der Niedere mit Blick auf den Bodensee im Abendlicht, Andelsbuch

Hanno Thurnher
Blick auf die Alpe Vordere Niedere, Andelsbuch

Hanno Thurnher
Bergstation der Seilbahn Bezau

Hanno Thurnher
Seilbahn Bezau, Bezau-Niedere

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Blick von der Niedere (Andelsbuch) auf den Bodensee

Hanno Thurnher
Paragleiter auf der Niedere, Andelsbuch

Panorama-Wanderung
Oben angekommen entscheiden sich viele Gäste für die gemütliche Panorama-Wanderung. Angeschrieben ist sie mit eineinhalb Stunden, es kann aber durchaus auch mal länger dauern, schließlich gibt es viel zu beobachten und immer wieder muss man stehen bleiben, weil der Ausblick so schön ist. Hinweistafeln berichten zudem über die Alpgeschichte, über verschiedene Sagen und über das Leben auf der Alpe. Entlang des Weges blühen je nach Jahreszeit unterschiedliche Alpenblumen, manchmal schaut es so aus, als hätte jemand einen Teppich ausgebreitet.

Ein Teppich aus Gleitschirmen

Wie ein Teppich wirkt es auch manchmal, wenn die Wetterbedingungen passen und die Paragleiter unterwegs sind. Dann liegen unzählige Gleitschirme in allen Farben auf dem Boden, ihre Besitzerinnen und Besitzer hantieren daran herum oder sitzen einfach da und warten auf den perfekten Start. Die Niedere ist das Ziel vieler Paragleiter, am Startplatz tummeln sich neben vielen Einheimischen auch immer wieder viele Gäste aus dem Ausland.

Hanno Thurnher

Ein Schauspiel in der Luft

Die Paragleiter schätzen das Gebiet, denn das Mikroklima, beeinflusst durch den Bodensee, ist einzigartig. An vielen Flugtagen ist dadurch stundenlanges Thermikfliegen möglich. Der Startplatz ist leicht abschüssig und daher für alle gut geeignet. Bis zu 30.000 Flugbewegungen dürfte es in einer Saison geben. Kein Wunder also, dass auch viele Ausflügler auf der großen Wiese Platz nehmen und das Schauspiel bewundern. Wie in einer schönen Choreografie läuft wieder einer los, so lange, bis die Füße die Erde nicht mehr berühren und die Reise durch die Luft beginnen kann.

Kleine Holzkapelle im Spiel mit dem Licht
Dem Himmel so nah ist auch die Theodul-Kapelle, ein moderner kleiner Holzbau, positioniert an einer Bergkante. Es lohnt sich, für einen Besuch eine kurze Pause einzulegen. Die Kirche wurde aus Fichtenholz gebaut, für das Licht im Inneren sorgt ein zarter Schlitz aus Glas. Die Altarwand steht dadurch ständig in Verbindung mit dem Tageslicht und den Jahreszeiten.

Hanno Thurnher
Theodul-Kapelle

Ein gebautes Versprechen
Die Familie, die diese kleine Kirche errichtet hat, hat ihr erstes Kind verloren. Aus diesem Grund hat das Paar versprochen, eine Kapelle zu bauen, wenn ein gesundes Kind geboren wird. Die beiden haben eine Tochter bekommen, aber mit der Kapelle hat es ein bisschen gedauert. Das Mädchen war schon über 20 Jahre alt, als die Familie einen Architektur-Wettbewerb ausschrieb. Als Honorar wurden drei Laib Käse aus der eigenen Alpsennerei versprochen. Gewonnen hat das renommierte Vorarlberger Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur.
Egal, ob man abhebt, oder doch lieber den Boden unter den Füßen behält, egal, ob man eine Wanderung macht, oder eine Pause in einer der Alphütten oder Restaurants bevorzugt – auf der Niedere ist Weitblick garantiert.
red, vorarlberg.ORF.at

Links:
Niedere – wo abheben ganz leicht geht
 
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josef

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#25
Spullersee
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Er liegt hoch oben im Lechquellengebirge, eingebettet in eine malerische Bergkulisse: der Spullersee. Wer das schöne Bild genießen und die Kraft dieses Platzes spüren möchte, muss hinauf auf über 1.800 Meter. Obwohl der See mitten in den Bergen liegt, ist er aber eigentlich recht einfach zu erreichen – wie genau, das ist abhängig von Lust und Kondition.
Der Spullersee gehört zum Gemeindegebiet von Dalaas, zugänglich ist er zum einen von Lech-Zürs aus, zum anderen vom Klostertal, wobei der Weg von dort deutlich steiler und anstrengender ist. Die Möglichkeiten, zum See zu gelangen, sind vielfältig: Es gibt unterschiedliche Wanderrouten, auch einige Touren fürs Mountain- oder E-Bike und wer gar nicht schwitzen mag, nimmt von Lech aus ganz bequem den Wanderbus – die Haltestelle liegt fast direkt am Wasser.

Viele Besucherinnen und Besucher entscheiden sich dann dafür, den See zu umrunden. Etwa eine Stunde ist dafür einzuplanen, wer viele Fotopausen macht, braucht vielleicht ein bisschen länger. Schöne Motive sind viele zu finden: glitzerndes Wasser neben schroffen Felsen, Berge, die sich im See spiegeln oder Angler, die an einem ruhigen Plätzchen vor einer eindrucksvollen Kulisse darauf warten, dass eine Forelle oder ein Saibling anbeißt.

Fotostrecke
Hanno Thurnher
Spullersee im Abendlicht mit Blick nach Süden
Hanno Thurnher
Spullersee mit Goppelspitze (2371 m), Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Spullersee, Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Ravensburger Hütte, Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Abendstimmung am Spullerse mit Goppelspitze, Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Nordufer des Spullersees, Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Spullersee im Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Spullersee, Lechquellengbirge

Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Spullersee mit Goppelspitze, Lechquellengebirge

Hanno Thurnher
Morgenstimmung am Spullersee mit Goppelspitze

Hanno Thurnher
Abendstimmung am Spullerse mit Goppelspitze, Lechquellengebirge

Lange Alpgeschichte
Nicht immer sah der Spullersee so aus wie heute. Ursprünglich war der Hochgebirgssee ein kleiner Natursee. Das umliegende Alpgebiet wird schon lange bewirtschaftet, der älteste Beleg dafür stammt aus dem 14. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert ist die Alpe zwischen den Gemeinden geteilt worden, es gab den Brazer Staffel, den Dalaaser Staffel und den Klostner Staffel. Letzterer befand sich im Bereich des Alpsees und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgelöst, weil der See vergrößert wurde. Als Ersatz dafür erhielt Klösterle das Götzner Älpele im Zugertal.

Strom für Elektrifizierung der Arlbergbahn
Nachdem der Bahnbetrieb aufgrund des Wegfalls der Kohlegebiete in Böhmen schwierig geworden war, sollte die Arlbergstrecke elektrifiziert werden. Den Strom dafür sollte das Wasser des Spullersees liefern. Die Österreichischen Bundesbahnen ließen den See daher zwischen 1919 und 1925 aufstauen, gegen Süden und gegen Norden wurden Mauern gebaut.

Die Baustelle war damals eine der größten in ganz Österreich, zeitweise waren über 1.000 Männer beschäftigt. Die Zementsäcke, die für den Bau der Mauern nötig waren, mussten von Wald am Arlberg aus zum Spullersee geschleppt werden, rund 800 Höhenmeter waren ohne technische Hilfe, allein durch Muskelkraft zurückzulegen. Erzählungen zufolge hatten manche Arbeiter bis zu 100 Kilogramm Zement auf dem Rücken. Immer wieder streikten sie und forderten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne, die Spullersee-Baustelle war somit der Anfang der Gewerkschaftsbewegung in Vorarlberg.

Von der Natur zurückerobert
Das Spullersee-Kraftwerk erzeugt seit fast 100 Jahren Strom für das Vorarlberger Bahnnetz. Die Staumauern sind durch natürliche Schüttungen mittlerweile fast verschwunden, die alpine Flora hat sich das Gebiet wieder zurückerobert.

Die oberirdischen Druckrohrleitungen sind vor wenigen Jahren im Rahmen einer großen Sanierung abgebaut worden. Sie verlaufen jetzt unter der Erde, da sind sie vor Muren, Lawinen und Frost geschützt und stören auch optisch nicht mehr.

Hanno ThurnherRavensburger Hütte

Postkarten-Motiv
Der Alpinismus setzte in der Region Ende des 19. Jahrhunderts ein, als der Spullersee auch Motiv für Postkarten wurde. Seit gut 100 Jahren gibt es die Ravensburger Hütte, sie liegt etwas oberhalb des Sees, mit herrlichem Blick aufs Wasser und ins Lechquellengebirge. Die Alpenvereinshütte mit ihren gut 100 Schlafplätzen ist ein gerne gebuchter Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer – vor allem für all jene, die gleich in der Früh zu ihrer Tour aufbrechen möchten.

Die Hütte ist einer von fünf Stützpunkten auf der sechstägigen Lechquellenrunde, das ist ein äußerst beliebter Höhenweg. Aber auch sonst gibt es viele Möglichkeiten für große und kleine Wanderungen, es kann die Besteigung eines 2.000ers genauso werden wie eine gemütliche Runde um den See.

Für die einen ist der Spullersee das Ziel ihrer Reise, für die anderen eine Zwischenstation. Egal wie: Es ist auf jeden Fall ein Ort, an dem es Sinn macht, kurz innezuhalten und den Moment zu genießen, schließlich steht man vor einer Kraftquelle im doppelten Sinn.
red, vorarlberg.ORF.at

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Spullersee – wo Energietanken doppelt gelingt
 
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josef

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#26
9. Wien:

Palmenhaus Schönbrunn
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Mit seiner Länge von 111 Metern, der Breite von 28 Metern und einer Höhe von 25 Metern ist das Palmenhaus das größte Glashaus seiner Art auf dem europäischen Kontinent – errichtet im Auftrag von Kaiser Franz Joseph I. mitten im Schönbrunner Schlosspark. Es beherbergt rund 5.500 besondere Pflanzen, darunter viele Raritäten, wie die 300 Jahre alte Sagopalme.
Das Palmenhaus besticht schon von außen durch seine besondere Architektur. Bei der imposanten Eisenkonstruktion, die dem Späthistorismus verpflichtet ist, verleihen die konvexen und konkaven Linien des Mittel- und der Seitenpavillons eine gewisse Leichtigkeit, trotz der enormen Größe. Dazwischen sind Glasflächen eingesetzt. Und der Inhalt ist mindestens genauso interessant wie die Geschichte des Hauses.

Kaiser wollte Palast für tropische Pflanzen
Fast alle Kaiser aus der Familie der Habsburger und auch die Erzherzöge waren pflanzenbegeistert. Durch Geschenke, Ankäufe und Reisen wuchs die botanische Sammlung an. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts beauftragte das Kaiserhaus immer wieder mehrjährige Forschungsexpeditionen auf den amerikanischen Kontinent, nach Afrika und Asien, um lebende Pflanzen für Schönbrunn zu sammeln. Ein Teil dieser Sammlung ist im Palmenhaus zu sehen.

Fotostrecke
G. Langegger
G. Langegger

G. Langegger

G.Langegger

G.Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

Im Jahr 1880 gab Kaiser Franz Joseph I. den Auftrag, das Palmenhaus errichten zu lassen. An vielen anderen Orten in Europa waren schon Palmenhäuser entstanden. In Wien gab es zahlreiche kleinere Glashäuser zur Überwinterung und Kultivierung der Pflanzen aus den kaiserlichen botanischen Sammlungen. Der Kaiser wünschte sich nun einen Palast für die tropischen Pflanzen.

Die Wienerinnen und Wiener beobachteten den Baufortschritt interessiert. Fachzeitungen wie etwa die „Wiener Illustrierte Gartenzeitung“ oder auch die Zeitung „Die Hausfrau“ berichteten über den Bau. Am 17. Juni 1882 war es dann so weit: Das Palmenhaus wurde eröffnet. Mit einer Gesamtfläche von 2.500 Quadratmetern war es zu diesem Zeitpunkt das größte Glashaus der Welt.

Bombenangriff im 2. Weltkrieg
Zur Eröffnung war Kaiser Franz Joseph anwesend. Hofarchitekt Franz Segenschmid, Obersthofmeister Fürst zu Hohenlohe, Verwaltungsbeamte und Hofgarteninspektor Adolf Vetter führten den Kaiser durch das noch leere Gebäude. Wenige Tage danach bestimmte der Kaiser per Dekret, die am Bau Beteiligten zu ehren, etwa mit einem Ingenieurstitel. Den Firmen und Handwerkern wurde der „Ausdruck der kaiserlichen Zufriedenheit“ bekannt gegeben.

Kurz darauf wurden die Pflanzenbestände aus den alten Glashäusern ins Palmenhaus übersiedelt. Die Einteilung der Klima- und Vegetationszonen von damals ist aber bis heute erhalten. Im zweiten Weltkrieg schlugen mehrere Bomben in der Nähe des Palmenhauses ein. Die Druckwellen zerstörten die Fensterscheiben, und nur ein Teil der Pflanzen konnte gerettet werden. Weil nach dem Krieg Material Mangelware war – auch mussten für die Wiederherstellung 12.000 m² Glasscheiben beschafft werden –, konnte das Palmenhaus erst 1953 wieder eröffnet werden. Im Laufe der Zeit wurde das Haus drei Mal groß saniert.

G. Langegger

Vom Schraubenbaum bis Drachenbaum

Das Palmenhaus besteht aus drei Pavillons: dem Warmhaus oder Tropenhaus, dem temperierten Haus oder Mittelpavillon und dem Kalthaus. Diese sind durch tunnelartige Gänge miteinander verbunden. In ihnen leben etwa 5.500 besondere Exemplare der historischen Pflanzensammlung. Im südlichen Warmhaus beträgt die Mindesttemperatur 18 °C, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90 Prozent. Im temperierten Haus ist es mindestens 12 °C warm, im Kalthaus im Norden 6 °C.

Wie ist es zu erreichen

Das Palmenhaus Schönbrunn befindet sich im Schlosspark Schönbrunn im 13. Bezirk und ist über das Hietzinger Tor erreichbar – via U-Bahnlinie U4 oder den Bussen der Linie 10A, 58A, 8A und der Straßenbahnlinie 60.

Die jeweiligen Temperaturen werden mittels Dampfwasserheizung erzielt. Dadurch können Pflanzenraritäten aus allen Erdteilen gezeigt werden. Und diese Raritäten haben es in sich: etwa der Schraubenbaum aus Südafrika, oder die Sagopalme, deren ursprüngliche Heimat Südindien und Sri Lanka ist. Sie ist mit über 300 Jahren eine der ältesten Palmen im Palmenhaus. Ende des 18. Jahrhunderts kam sie nach Schönbrunn – erst in die alten Warmhäuser, bis sie dann schließlich im neu errichteten Palmenhaus aufgestellt worden ist.

Im Mittelpavillon leben etwa der hundert Jahre alte australische Flaschenbaum oder der ebenso alte Kanarische Drachenbaum. Im Kalthaus ist die Bitterorange zu finden. Solche Orangen wurden von den Habsburgern seit Mitte des 16. Jahrhunderts am Hof kultiviert. Die ursprünglich aus China stammenden Pflanzen wurden in der Hofküche und in der Hofapotheke verarbeitet. Die ältesten sind heute über 180 Jahre alt. Ein Ausflug in kaiserliche und pflanzliche Geschichte, mit Raritäten, die es so sonst nirgendwo gibt, zahlt sich in jedem Fall aus.
Elisabeth Vogel, wien.ORF.at

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Palmenhaus in Schönbrunn

Palmenhaus Schönbrunn
 
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#27
Cobenzl
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Der Cobenzl, auch Reisenberg genannt, gehört zu den Wiener Hausbergen und ist geomorphologisch Teil des Wienerwaldes. Es handelt sich um einen Berg mit der Seehöhe von 382 Metern am äußersten Ende der Ostalpen, mit Weingärten und Schmetterlingspfad – und mit so manch anderen Besonderheiten.
Im Vergleich zu anderen Bergen ist der Cobenzl eher ein Hügel. Aber: Er hat doch einiges Interessantes zu bieten. Der Wiener Hausberg im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling gehörte einst dem Jesuiten-Orden. Als der Orden 1773 aufgehoben wurde, ging der Berg um 1.200 Gulden an Johann Philipp Graf Cobenzl. Der Graf ließ sein Landhaus zu einem schlossartigen Gebäude umgestalten – mit Parkanlagen, einer Grotte, Tempeln und Pavillons, in denen der Wiener Hof viele rauschende Feste feierte. Den Naturgarten verband er mit moderner Landwirtschaft und Meierei.

Mozart: „Prächtig und sehr angenehm“
Auch viele Künstler waren bei Graf Cobenzl zu Gast. Allen voran K
omponist Wolfgang Amadeus Mozart. In einem Meiereihäuschen hat er unter anderem einige Zeit mit der Arbeit an der Oper „Die Zauberflöte“ verbracht. Die Grotte im Park begeisterte ihn und inspirierte ihn offenbar dazu. Die Grotte verkörperte die Philosophie der Freimaurer, der Mozart angehörte. Auch Cobenzl soll dem Geheimbund angehört haben.

Fotostrecke
G. Langegger
G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

G. Langegger

1781 schrieb Mozart an seinen Vater Leopold: „Ich war schon einmal über Nacht hier und jetzt bleibe ich etliche Tage. Die Gegend, der Wald, worin eine Grotte gebaut, als wenn sie von Natur wäre, das ist prächtig und sehr angenehm.“ Der Schriftsteller Alois Blumauer verewigte den Garten poetisch. “Hier dient die Kunst gleich einem Knechte / und lässet der Natur die Rechte“.

Hochblüte in den 1930er Jahren
Nach Cobenzls Tod kam der Besitz samt Schloss immer wieder in neue Hände. Ende des 19. Jahrhunderts ließ die Allgemeine Holländisch-österreichische Baugesellschaft das Schloss in ein Hotelrestaurant umgestalten. Als die Stadt Wien das Areal 1907 erwarb, standen Ackerbau und Rinderhaltung im Vordergrund, um die Bevölkerung mit Getreide und Milch zu versorgen. Im Laufe der Jahre stellte der Betrieb auf Weinbau um.

In den 1930er Jahren erlebte der Cobenzl eine Hochblüte als Ausflugsziel und Naherholungsgebiet der Wienerinnen und Wiener. Durch den Bau der Höhenstraße konnten bereits Linienbusse auf den Berg fahren. Anfang der 1950er Jahre wurde das Rondell-Café erbaut. Das vor kurzem an gleicher Stelle neu erbaute Café-Restaurant ist dem damaligen optisch nachempfunden und bietet eine unvergleichliche Sicht auf Wien. Das einstige Schloss Cobenzl wurde 1966 abgerissen.

Einziges Weinbaugebiet in einer Metropole
Das Weingut Cobenzl bewirtschaftet heute rund 60 Hektar Weingärten in Grinzing, am Nussberg und am Bisamberg. Es ist das einzige Weinbaugebiet der Welt, das ganz innerhalb der Grenzen einer Metropole liegt. Befindet man sich zwischen den und rund um die Reben, kann man kaum glauben, dass man sich eigentlich in einer Großstadt befindet. Die Luft ist rein, überall Grün, und der Duft der Natur umweht einen.
Direkt gegenüber vom Weingut lockt heute ein Erlebnisbauernhof inklusive Streichelzoo Gäste an, mit etwa hundert Tieren, von Schafen bis Kaninchen. Füttern und Streicheln der Tiere ist erlaubt. Kinder können dabei das Leben und die Arbeit auf einem Bauernhof spielerisch kennenlernen und auch viel Wissenswertes über biologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung erfahren.

G. Langegger
Wenn man von dort noch ein Stück weiter Richtung Waldrand geht, kommt man zu einem kleinen Spielplatz auf einer großen Wiese, dem Cobenzl Waldspielplatz auf dem Gipfel des Cobenzlhügels – mit Schaukeln, Rutschen, Kletteranlage, Sandkasten und Wiesenballplatz. Auch ein perfekter Ort für ein Picknick im Grünen.

Vom Segelfalter bis Admiral

Etwas weiter talwärts wird es bunt: mit etwas Glück kann man dort bekannte und seltene Falter hautnah erleben – auf dem Schmetterlingspfad, der direkt zur Schmetterlingswiese und dann bis zur Bellevue-Höhe führt. Von der forstwirtschaftlichen Abteilung der Stadt angelegt und mit Wildkräutern bepflanzt lockt die Wiese allerlei Schmetterlinge an, vom Segelfalter bis zum Admiral. Mehrere Stationen informieren über heimische Schmetterlingsarten und ihre Futterpflanzen. Informationstafeln zeigen Bilder der Schmetterlinge und liefern Hintergrundwissen vom Ei über die Raupe bis zum erwachsenen Falter. Auch hier wird man mit einem wundervollen Blick über Wien belohnt.

Der Cobenzl, ein Wiener Hausberg, der nicht durch seine Höhe besticht, aber viel Weitsicht bietet. Und so manch versteckten Fleck, der es wert ist, entdeckt zu werden.
Elisabeth Vogel, wien.ORF.at
Cobenzl
 
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#28
Donauinsel

Die künstliche Insel ist Teil des Wiener Hochwasserschutzes und Naherholungsgebiet. Sie wurde gebaut, um Überschwemmungen in angrenzenden Bereichen zu verhindern. Radfahren und auch Grillen ist auf der Insel möglich. Auch seltene Amphibien- und Vogelarten haben sich angesiedelt. Und es gibt so manch verstecktes Geheimnis zu entdecken.
„Reif für die Insel“ – frei nach dem Klassiker vom Peter Cornelius können all jene, denen der Trubel in der Stadt zu viel wird, auf die Donauinsel fliehen. Die Insel trennt die Donau von der Neuen Donau. Teiche, Wälder, Wiesen und Buchten laden dort zum Entspannen ein. Es ist ein in Europa einzigartiger innerstädtischer Freizeit- und Naherholungsraum, der zugleich Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen ist.

Größte Freiluftbühne Europas

Beim Donauinselfest wird die Insel einmal im Jahr zur größten Freiluftbühne Europas. Vielen Menschen weit über die Landesgrenzen hinaus ist die Donauinsel deswegen ein Begriff. Udo Jürgens, die Kelly Family oder Falco – diese und noch viel mehr Stars sind seit 1984 beim Donauinselfest aufgetreten, das heuer 40. Jubiläum gefeiert hat. All das war eigentlich nicht geplant, als die Insel zum Schutz vor Donauhochwasser konzipiert wurde.

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Josef Bollwein
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Von 1972 bis 1988 wurde die Insel mit dem Aushubmaterial der Neuen Donau aufgeschüttet. Sie ist 21,1 Kilometer lang und bis zu 250 Meter breit. Wenn Hochwasser droht, werden die beiden Wehre am Beginn und am Ende der Neuen Donau aufgemacht. Ein Teil des Hochwassers fließt nun in das künstliche Flussbett. Damit wird verhindert, dass die Donau aus ihrem alten Flussbett tritt und angrenzende Bezirke überflutet.
Noch während der Bauarbeiten ließen sich die ersten „Insulaner“ auf der Donauinsel nieder. Hunderttausende folgten ihnen, nutzten und nutzen die Insel als Möglichkeit zum Radfahren, Inline-Skaten, Spazierengehen und zum Wasserskifahren, Surfen und Schwimmen. Das Wasser der Neuen Donau hat Badequalität. Die Insel gliedert sich in drei Teile: Norden und Süden sind „naturnahe Bereiche". Im Mittelteil auf der Achse zwischen der Inneren Stadt und dem Vienna International Centre überlegte man zunächst dichte Bebauung, entschied sich dann aber für die weitgehende Erhaltung der Auenlandschaft. Um die Donauinsel zu begrünen, wurden etwa 1,8 Millionen Bäume und Sträucher beziehungsweise etwa 170 Hektar Wald gepflanzt.

Versteckte Teiche und ein Steinkreis
Besonders ruhig und naturnahe sind der Norden und der Süden der Donauinsel. Dort finden Sie auch versteckte Teiche, die zum Teil ehemalige Donaualtarme sind, zum Teil in den 1970iger Jahren künstlich errichtet wurden, um ökologische Nischen für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Etwa das Tritonwasser zwischen Kaisermühlenbrücke und Praterbrücke, der mit einer Größe von zwei Hektar größte künstliche Teich auf der Donauinsel.
Noch weiter südlich findet man, wenn man gut sucht, inmitten von viel Grün und abseits des Weges, einen Steinkreis. Er wurde 1990 errichtet und besteht eigentlich aus mehreren Kreisen. Es handelt sich dabei um einen Astronomischen Kalender, der die Frühlings- und Herbst-Tag-Nachtgleiche, sowie die Sommer- und Winter-Sonnenwende anzeigt.

Noch weiter im Süden der Insel, bei der Steinspornbrücke, wurde 2013 ein 250 Meter langer Wildwasserkanal für Leistungs- und Breitensport eröffnet. Aus einem Speicherbecken werden bis zu 12 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hochgepumpt und so Strömungen und Wellen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade für Wildwasserkajaks und Schwimmer erzeugt.

Schafe als Rasenmäher auf der Insel
Baden und Grillen ist an vielen Stellen auf der Insel möglich – insgesamt gibt es zwei Grillzonen und 15 Grillplätze. In der Mitte der Insel bei der Reichsbrücke laden Lokale in der sogenannten „Sunken City“ direkt am Wasser zum Verweilen ein – mit internationaler Gastronomie und schwimmenden Bars. Gegenüber am Ufer bietet das Areal „Copa Beach“ Urlaubsfeeling wie am Meer.
Josef Bollwein

Auf der ganzen Insel haben sich seltene Amphibien- und Fisch- und Vogelarten angesiedelt, genauso wie Rehe, Hasen und Biber. Seit 2019 auch Schafe. Im Rahmen eines EU-Projekts im Kampf gegen den Klimawandel wurden zunächst 50 Schafe auf die Insel geholt, ganz im Norden. Die Schafe ersetzen seitdem auf einigen Wiesen die Rasenmäher. Später wurde die Herde sogar auf 70 Schafe aufgestockt und mähte zwischen Anfang Mai und Mitte November etwa 14 Hektar Wiese. Das entspricht einer Fläche von 20 Fußballfeldern. Im Norden der Insel und im Süden befinden sich auch zwei große FKK-Badebereiche.

Vielfalt in jeder Hinsicht ist wohl das Motto für die Donauinsel. Hier können Sie die Stadt mitten in der Stadt hinter sich lassen und dem Alltag entfliehen. Und auch das eine oder andere neu entdecken.
Elisabeth Vogel, wien.ORF.at

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#30
„9 PLÄTZE – 9 SCHÄTZE“
Die neun Landessieger fürs Finale
Landschaftliche Raritäten aus den neun Bundesländern sind heuer wieder im Finale von „9 Plätze – 9 Schätze“. In der ORF-Show am Nationalfeiertag (20.15 Uhr, ORF2) küren Jury und Fernsehpublikum dann den Sieger. Das Format feiert heuer sein zehnjähriges Jubiläum.
Online seit heute, 12.03 Uhr
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„Seit nunmehr zehn Jahren bewegt die Show vor einem Millionenpublikum und über Landesgrenzen hinweg Österreich und seine Menschen, ist vom Nationalfeiertag nicht mehr zu trennen und umgekehrt“, sagte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.

In einer Vorauswahl hatte das ORF-Publikum aus 27 Kandidaten – je drei „Schätze“ pro Bundesland – die neun Landessieger zu wählen. Folgende Finalisten werden am 26. Oktober bei „9 Plätze – 9 Schätze“ von Armin Assinger, Barbara Karlich, neun Moderatorinnen und Moderatoren aus den Bundesländern, neun prominenten Jurorinnen und Juroren und den jeweiligen Länderpaten und Länderpatinnen präsentiert.

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04.10.2023, red, ORF.at

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Die neun Landessieger fürs Finale
 

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#31
„9 PLÄTZE – 9 SCHÄTZE“
Burg Landskron zum schönsten Platz gekürt
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Zum zehnten Mal haben die ORF-Zuseherinnen und -Zuseher am Nationalfeiertag ihren „schönsten Platz“ gekürt. In der Jubiläumsausgabe fiel die Wahl bei „9 Plätze – 9 Schätze“ dieses Jahr auf die Burg Landskron in Kärnten.
Online seit 26.10.2023, 23.15 Uhr
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Damit kommt der Gewinner zum ersten Mal aus dem südlichsten Bundesland Österreichs. Der zweite Platz ging an die Eisriesenwelt in Salzburg und der dritte Platz an Hardegg in Niederösterreich. Vorarlberg gewann bereits viermal (2015, 2017, 2019 und 2021), die Steiermark dreimal, Tirol (2016) und Oberösterreich (2018) jeweils einmal. Salzburg gewann noch nie.

Die Burg Landskron ist eine der imposantesten Burganlagen Österreichs. Zwischen dem Ossiacher See und der Bezirksstadt Villach gelegen, besticht sie mit einer hervorragenden Aussicht auf die Karawanken. Ritter haben die Mauern längst verlassen, seither wurde sie von teils vom Aussterben bedrohten Vögeln und von Affen erobert.

Vorauswahl aus 27 Kandidaten
In einer Vorauswahl hatte das ORF-Publikum aus 27 Kandidaten – je drei „Schätze“ pro Bundesland – die neun Landessieger zu wählen. Folgende Finalisten wurden am 26. Oktober bei „9 Plätze – 9 Schätze“ von Armin Assinger, Barbara Karlich, neun Moderatorinnen und Moderatoren aus den Bundesländern, neun prominenten Jurorinnen und Juroren und den jeweiligen Länderpaten und Länderpatinnen präsentiert:

Im Vorjahr machte das Friedenskircherl am Stoderzinken in der Steiermark das österreichweite Rennen. Der steirische ORF-Landesdirektor Gerhard Koch sprach von „nachhaltiger Euphorie, die ein Sieg auslösen kann“. „Schon die Nominierungen für die Vorauswahl sorgen für Begeisterung in den Regionen und beim Publikum.“

ORF/Schöttl
Das Friedenskircherl am Stoderzinken in der Steiermark gewann 2022

Die weiteren Sieger waren der Grüne See im steirischen Tragöß (2014), der Formarinsee und die Rote Wand in Vorarlberg (2015), das Tiroler Kaisertal (2016), der Vorarlberger Körbersee (2017), der Schiederweiher in Oberösterreich (2018), der Lünersee in Vorarlberg (2019), die Strutz-Mühle in der Steiermark (2020) und der Wiegensee in Vorarlberg (2021).

„Seit nunmehr zehn Jahren bewegt die Show vor einem Millionenpublikum und über Landesgrenzen hinweg Österreich und seine Menschen, ist vom Nationalfeiertag nicht mehr zu trennen und umgekehrt“, sagte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Für ORF-Unterhaltungschef Martin Gastinger ist „9 Plätze – 9 Schätze“ ein „Erfolgskonzept“.
26.10.2023, red, ORF.at.

Burg Landskron zum schönsten Platz gekürt
 
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