Wieder einmal Pläne für eine Bahnlinie über den Reschenpass von Nord- nach Südtirol

josef

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#1
Kommt Zugverbindung über den Reschenpass?
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Geht es nach den Vertretern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, dann könnte es bald eine Zugverbindung über den Reschenpass geben. Bis tatsächlich ein Zug über die Grenze am Reschen fährt, würde es aber Jahre dauern. Neu sind die Ideen für einen Zug von Landeck nach Mals nicht.
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Vor über 100 Jahren wurde mit der Umsetzung einer Zugverbindung zwischen Landeck und Mals erstmals gestartet. 1918 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, umfangreiche Bauplänen wurden erstellt, Tunnels, Dämme und auch eine Brücke wurden bei Tösens gebaut und sind heute noch zu sehen. Der erste Weltkrieg und später der zweite Weltkrieg führten dann schließlich zum Stop der Baupläne.

Thema im November-Landtag
Heute spricht sich die Euregio mit Tirol, Südtirol und dem Trentino wieder für den Bau der Zugstrecke aus. Der Tiroler Landtag wird im November auch darüber diskutieren, erklärt Michael Mingler von den Grünen: "Bahnverkehr ist über Jahrzehnte hinweg national gedacht worden. Es dauert jetzt natürlich eine gewisse Zeit, um davon wegzukommen. Es geht darum, bei diesem Projekt in die Gänge zu kommen, dass sich eine Expertengruppe anschaut, wie man eine solche grenzüberschreitende Bahnverbindung realisieren kann.“

Schnellbus zwischen Landeck und Mals bis 2021?
Eine Bahnstrecke über gut 80 Kilometer wird aber ihre Zeit brauchen. Auch die Finanzierung und die Streckenführung sind noch lange nicht geklärt. Vorerst will die schwarz-grüne Regierung deshalb einen Schnellbus zwischen Landeck und Mals einführen, erklärt Anton Mattle (ÖVP):„Somit wäre zumindest der obere Vinschgau an das Nordtiroler Bahnnetz angebunden. Es wäre auch im Sinne der Euregio, ein Näherrücken, etwas gemeinsam zu unternehmen. Das ist für mich auch ein wesentlicher Aspekt."

Wann genau der Schnellbus starten kann ist noch nicht klar – 2021 werde angedacht. Eine Zugverbindung in diesem Jahrzehnt ist aber unwahrscheinlich.
18.10.2020, red, tirol.ORF.at
Kommt Zugverbindung über den Reschenpass?
 

josef

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#3
Wieder einmal... ;)

Reschen-Bahnpläne werden konkreter
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Die Machbarkeit und Nachhaltigkeit von neuen Eisenbahnstrecken im Dreiländereck von Österreich, Italien und der Schweiz soll eingehender geprüft werden. Vor eineinhalb Jahren hatten die drei Länder eine erste Absichtserklärung unterzeichnet, nun soll es konkrete Untersuchungen entlang der künftigen Trassenverläufe geben.
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Geologen und Hydrologen sollen mögliche künftige Trassenverläufe in Augenschein nehmen und auf ihre Machbarkeit und Nachhaltigkeit hin untersuchen. Unter dem Projekttitel „Terra Raetica“ soll ein Schienennetz zwischen Landeck, Mals, Bormio und Scuol entstehen. Bis Ende 2023 sollen die vertiefenden Analysen der technischen Arbeitsgruppe vorliegen.
Darauf verständigten sich Landeshauptmann Günther Platter und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe am Mittwoch bei einem Treffen mit Vertretern aus der Schweiz und Italien in Scuol.

Land Tirol
Beim Treffen in Scuol: Daniel Alfreider, Südtirols LH Arno Kompatscher, Tirols LHStvin Ingrid Felipe und LH Günther Platter, Massimo Sartori, Mario Cavigelli und Jon Domenic Parolini (Kanton Graubünden).

Durchgehende Bahnverbindungen im rätischen Dreieck könnten die Verbindungen Basel – Zürich – Venedig und München – Mailand, wie auch etwaige großräumige Anbindungen an den skandinavisch-mediterranen und den Rhein-Alpen Schienenkorridor herstellen, wurde im Rahmen der Präsentation am Mittwoch betont.

Weniger Verkehr und Potenzial für den Tourismus
Angestrebt wird bei Terra Raetica die Schaffung eines Alpenbahnkreuzes und dessen Anbindung an das internationale Schienennetz. Dieses soll auf die Verringerung des alpenquerenden Verkehrs und damit der Umweltbelastung abzielen, was wiederum eine touristische Aufwertung mit sich bringen soll.

Bereits am 9. September 2020 unterzeichneten die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Länder in Graun am Reschensee eine Absichtserklärung zur weiteren strategischen Entwicklung der Bahnverbindung im rätischen Dreieck. Unter dem Vorsitz des Landes Südtirol wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Technikern aller vier Regionen gegründet.

Gerd EichmannCC BY-SA 4.0
In Landeck erinnert ein zugemauerter Tunnel an den Bahnbau

Idee aus dem 19. Jahrhundert
Die Idee zu einem Bahnbau im Bereich des Reschenpass ist übrigens keineswegs neu. Schon vor 170 Jahren gab es erste Pläne für eine Bahnverbindung über den Reschenpass beziehungsweise in das Engadin. Die in der Zeit der beiden Weltkriege begonnenen Bauarbeiten wurden letztlich eingestellt. Nach wie vor ist aber an manchen Stellen die Trasse zu erkennen und bei Landeck erinnert ein zugemauerter Tunnel an die gescheiterten Bahnpläne.
03.03.2022, red, tirol.ORF.at

Link:
Reschen-Bahnpläne werden konkreter
 

josef

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#5
Reschenbahn ist mehr Vision als Projekt
Auf eine neue Eisenbahn im Reschengebiet wird man vermutlich noch Jahrzehnte warten müssen. Der Bahnbau wurde schon mehrfach gestartet und immer wieder gestoppt. Derzeit gibt es Absichtserklärungen der beteiligten Länder, die Interessen bei einem möglichen Bahnbau sind aber sehr verschieden.
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Vor vier Jahren unterzeichneten die beteiligten Länder Österreich, Italien und Schweiz eine Absichtserklärung zum Bau der Bahn – mehr dazu in Kommt Zugverbindung über den Reschenpass? Im März 2022 gab es abermals ein Treffen von Politikern aus den drei Ländern, aus Tirol waren Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) dabei.

Bis Ende 2023 sollten vertiefende Analysen einer technischen Arbeitsgruppe vorliegen, hieß es damals – mehr dazu in Reschen-Bahnpläne werden konkreter. In den letzten zwei Jahren wurde es aber wieder still um das Projekt.

Verschiedene Interessen der Länder
Zum aktuellen Stand des Projekts befragt, verwies Tirols Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SPÖ) auf die verschiedenen Interessen der beteiligten drei Länder. Von Südtirol werde ein Tunnel in Richtung Norden unter dem Reschenpass hindurch bevorzugt, während man in Tirol lieber über den Reschen fahren würde, damit wäre auch Nauders angebunden.

Von Schweizer Seite bevorzugt man eine Linienführung nach Scuol mit Anbindung an die Rhätische Bahn und einen Tunnel unter den Ofenpass hindurch. „Da sind ein paar Dinge, die man einfach klären muss“, sagt Zumtobel – auch mit Verweis auf die finanziellen Mittel.

Im Zielnetz 2040 keine Reschenbahn
Vom Land Tirol wolle man aber, dass dieses Projekt weiter verfolgt werde, so Zumtobel. Im „Zielnetz 2040“ des Bundes findet die Reschenbahn keine Erwähnung. Zumtobel spricht von einem „Generationenprojekt“ und verweist auf die derzeit laufenden Projekte Brennerbasistunnel und Unterinntalbahn, durch welche Mittel bis zumindest 2032 gebunden seien.

Gerd EichmannCC BY-SA 4.0
In Landeck erinnert ein zugemauerter Tunnel an den Bahnbau

„Nicht komplett aus den Augen verlieren“
Auf die Frage, wie viele Generationen lang man auf das „Generationenprojekt“ Reschenbahn noch wird warten müssen, sagte Zumtobel, man dürfe solche Vorhaben nicht komplett aus den Augen verlieren. Dann müsse man sich über die Linienführung einigen und weiters über die finanziellen Mittel durch die EU und die beteiligten Staaten, „aber das ist sicher nichts, was in den nächsten zehn Jahren passiert“.
Den größten Nutzen habe das Projekt, wenn es in Zusammenhang mit einem Fernpass-Bahntunnel verwirklicht werde, so Zumtobel. Dann hätte man eine neue Nord-Süd-Verbindung per Bahn. Derzeit sei der Schweizer Kanton Graubünden vorsitzend in dem Ausschuss zu dem Projekt. Heuer wolle man sich zu diesem Thema wieder zusammensetzen.

Busverbindung Landeck – Mals
Der Bau der Reschenbahn dürfte offensichtlich noch in weiter Ferne sein. Das heißt aber nicht, dass sich im Bereich des öffentlichen Verkehrs in der Region um den Reschen nichts tut. Seit eineinhalb Jahren fährt 14 Mal täglich ein Bus zwischen Landeck und Mals pro Richtung. Die Buslinie kann zudem auch auf Südtiroler Seite mit dem Klimaticket benutzt werden. Laut Zumtobel wird die Linie von etwa 700 Fahrgästen pro Tag in Anspruch genommen. Auf Südtiroler Seite wird derzeit die Vinschgaubahn, die von Meran bis Mals führt, elektrifiziert.
K. u. K. Eisenbahndirektion
Alte Pläne für das Reschenbahnprojekt, die teilweise auch verwirklicht wurden. Quelle: Joachim Rothkegel: Die Reschenscheideckbahn und ihre geplanten Anschlussprojekte nach Norden und Süden, Augsburg 1976.

Mehrere Anläufe zum Bahnbaulk
Für den Bau der Reschenbahn hatte es schon mehrere Anläufe gegeben. Konkrete Bauarbeiten starteten mit 1. April 1918. In kurzer Zeit gab es nicht zuletzt durch russische Kriegsgefangene große Baufortschritte. So entstand damals der Tunnel im Stadtgebiet von Landeck. Bis Tösens wurde der Bahnkörper großteils fertiggestellt, in den Folgejahren schlief der Bahnbau zunehmend ein und die Weltwirtschaftskrise 1929 machte ihm ein Ende.

Gustav Belina
Bilder von der Schlossberggalerie in Landeck und von dem Tunnel im Landeck. Auffallend ist, dass sich der Querschnitt des Tunnels stark verkleinert hat. Quelle: Joachim Rothkegel: Die Reschenscheideckbahn

Zum Ende des zweiten Weltkriegs hin wurde unter Gauleiter Franz Hofer der Bahnbau abermals aufgenommen. Gearbeitet wurde von Dezember 1944 bis April/Mai 1945. Von der Kajetansbrücke nach Nauders war diesmal eine Standseilbahn vorgesehen. Die in dieser Zeit im Stadtgebiet von Landeck verlegten Gleise wurden 1954 wieder abgebaut. Letztlich fielen Teile der bereits gebauten Bahntrasse dem Neubau der Reschenstraße zum Opfer.
20.04.2025, Hermann Hammer, tirol.ORF.at
Reschenbahn ist mehr Vision als Projekt
 
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