Div. Objekte mit Bezug zum Maler Friedensreich Hundertwasser

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Senator74

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#41
Das Hotel in Neuberg ist mir naturgemäß bekannt. Leider auch die Familie des Erstbesitzers, der sich in jeder Hinsicht übernommen hat.
Details will und darf ich dazu nicht veröffentlichen.
 

josef

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#42
Zum 23. Todestag: Auf Hundertwassers Spuren im Waldviertel
NÖN-Zwettl, 19. FEBRUAR 2023
Sonja Eder

Das Dach seiner Hahnmühle in Roiten begrünte Friedensreich Hundertwasser selbst.
FOTO: Werner Fröhlich

Der große Künstler Österreichs, Friedensreich Hundertwasser, arbeitete an den schönsten Orten der Welt. Im Waldviertel, das er seit seiner Schulzeit in Horn kannte, fand er in Roiten direkt am Kamp Ruhe und Kreativität. Im Bezirk Zwettl hinterlässt er seine formen- und farbenfrohe „Handschrift“ auf Fassade und Brunnen.

Der „Gegner von geraden Linien“, Friedensreich Hundertwasser, bereiste in seinem Leben viele Länder, lebte und arbeitete an den schönsten Orten der Welt, so auch im Waldviertel, das er seit seiner Jugend kannte. Er besuchte das Gymnasium in Horn, in dieser Zeit machte er seine ersten Tagebuch-Aufzeichnungen. Friedrich Stowasser, so sein bürgerlicher Name, geboren am 15. Dezember 1928 in Wien, maturierte 1948 am Gymnasium in Horn. Nachzulesen im Buch „Erinnerungen an Horn“ von Franz Rabl und Roland Gatterwe (2014).


Friedensreich Hundertwasser, fotografiert in seiner Hahnsäge am Kamp bei Roiten vom Zwettler Fotografen Werner Fröhlich.
FOTO: Werner Fröhlich

Hahnsäge am Kamp wird Hundertwasser-Domizil
Nach vielen Jahren des Studiums, der Reisen und künstlerischen Arbeit erwarb Hundertwasser 1966 im Namen seiner Mutter Elsa Stowasser die Hahnsäge direkt am Kamp im Wald von Roiten bei Rappottenstein. Ohne Elektrizität und mit Wasser aus der Natur, zog er sich gerne hier zurück. Manchmal blieb er auch länger, etwa in den Wintermonaten 1977/1978. Es heißt, 40 Meisterwerke soll Hundertwasser hier in all den Jahren in der Hahnsäge – zwischen seinen unzähligen weiteren Reisen, Ausstellungen und Projekten – geschaffen haben. Auf der Spurensuche findet man in Roiten viele Fotos von Hundertwasser, die der Zwettler Werner Fröhlich gemacht hat. „Erstmals getroffen habe ich Friedensreich Hundertwasser auf ganz komische Art. An einem düsteren Wintertag Ende der 1960er war ich mit meinem Auto unterwegs. Auf dem Berg in Gerotten stand ein blauer Citroen, der wegrutschte. Der Fahrer ist dann ausgestiegen – ich hatte damals schon gehört, dass Hundertwasser hier lebt – und ich habe ihn sofort erkannt, nicht nur an seinen verschiedenen Socken“, lächelt Werner Fröhlich. Er habe ihm dann geholfen, mit seinem Citroen über den Berg zu kommen, dann sei Hundertwasser wieder davon gefahren.


Das Wasserrad der Hahnmühle gibt es heute nicht mehr.
FOTO: Werner Fröhlich

Hundertwasser als gastfreundlichen Naturschützer kennengelernt
Werner Fröhlich war damals Obmann der Naturfreunde und markierte auch Wege. „Hundertwasser hat versucht, den Wanderweg nach Zwettl verlegen zu lassen, damit die Wanderer nicht bei ihm durchgehen. Er wollte halt seine Ruhe haben.“ So hat Fröhlich ihn näher kennengelernt. Er hat ihn als gastfreundlichen Naturschützer in Erinnerung. „Es gab immer Tee oder irgendwas Gesundes“, erinnert sich Fröhlich. Auch Hundertwassers Brennnesselsuppe habe er gegessen. „Die gab es, glaube ich, das ganze Jahr über immer wieder“, schmunzelt er.
Hundertwasser war auch ein Besetzer der Hainburger Au gegen das Donaukraftwerk. Als Naturfreund hat er auch im Kamptal „Naturfreikauf“ betrieben. Er hat nahe gelegene Waldparzellen gekauft, um den Baumbestand zu retten.


„Für mich war das ein lustiges Erlebnis“, so Fröhlich über die Sternfahrt mit dem Hundertwasser-Wunschkennzeichen auf seinem Lada durch Wien.
FOTO: Archiv Werner Fröhlich

Kampagne gegen weiße Kfz-Nummerntafeln mit schwarzer Schrift Ende der 1980er
Als im österreichischen Nationalrat 1988 die Einführung der weißen Nummerntafeln mit schwarzer Schrift auf weißem Grund beschlossen wurde, startete Friedensreich Hundertwasser Kampagnen dagegen. Er sah das schwarze Kennzeichen mit weißer Schrift als „Visitenkarte der Nation“ und ließ Wunschkennzeichen auf schwarzem Grund anfertigen. Werner Fröhlich war da natürlich mit dabei und fuhr mit seinem Hundertwasser-Wunschkennzeichen in Wien bei einer Sternfahrt mit – und eine Vielzahl an Prominenz, natürlich unter Polizei-Eskorte.

Hundertwasser verwirklichte weltweit viele Architekturprojekte, darunter in Österreich das berühmte Hundertwasserhaus (1986), Kunsthaus in Wien, die Raststätte in Bad Fischau, das Fernwärmewerk Spittelau und Bad Blumau. Typisch für Hundertwassers Architekturprojekte sind, neben der Abwesenheit von Geraden, die Farbenfreude und auch begrünte Dächer und Terrassen.



Im Waldviertle lebte Friedensreich Hundertwasser in der „Hahnsäge“ im Kamptal bei Roiten, die er 1966 erwarb. Das Dach begrünte er selbst. Die Fassade wurde erst nach seinem Tod vom Künstler Pravin Cherkoori farblich gestaltet.
FOTO: Sonja Eder

Hundertwasserarchitektur im Dorf Roiten
Als im September 1987 die Gründungsversammlung des Vereines „Dorfmuseum Roiten“ stattfand, brachte sich Hundertwasser flammend ins Projekt ein und entwarf ein Wappen für Roiten. Schließlich wohnte er ja nur drei Kilometer entfernt im Wald am Kamp. In den Jahren 1987/1988 hat Hundertwasser in seiner Hahnsäge die Entwürfe für die Umgestaltung des alten Kühlhauses zum Dorfmuseum Roiten geschaffen. Am 24. April 1990 wurde das Museum eröffnet. Kurz über die Zusammenarbeit mit Hundertwasser zu erzählen, wäre unmöglich, dazu müsse man schon das Dorfmuseum in Roiten besuchen, verweist Hermann Neulinger, damals Obmann des Dorfmuseums. Eine eigene Ausstellung und ein Film darüber würden Aufschluss geben.


Ein Kunstwerk im Dorf! Friedensreich Hundertwasser gestaltete das Dorfmuseum in Roiten, mit all den typischen Elementen, sich einfügend in die Charakteristik der Umgebung. Im Museum ist eine Dokumentation über sein Leben zu sehen.
FOTO: Sonja Eder

Brunnen-Projekt in Zwettl
Anfang der 1990er wollte die Stadtgemeinde Zwettl den Hauptplatz mit einem Brunnen ausstatten und beauftragte damit Friedensreich Hundertwasser. Seit 1994 ist dieses Kunstwerk Anziehungspunkt für Bewohner und Touristen.

Am 19. Februar 2000 verlor die Welt diesen großen Künstler. Friedensreich Hundertwasser verstarb mit 71 Jahren an Herzversagen an Bord der Queen Elizabeth 2 vor Brisbane (Australien). Bestattet wurde er auf seinem Grundstück in Neuseeland im „Garten der glücklichen Toten“, nackt, in ein Tuch gehüllt – auf ihm wächst ein Tulpenbaum.
Info: www.hundertwasser.com; www.hundertwasserfoundation.com; www.zwalk.at; www.dorfmuseum-roiten.at/


Der "Hundertwasser-Brunnen" in Zwettl
Zum 23. Todestag: Auf Hundertwassers Spuren im Waldviertel
 

josef

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#43
Friedensreich Hundertwassers Schiff harrt in Tulln einer teuren Sanierung
Die Überstellung der "Regentag" finanzierte einst die Gemeinde. Für die Renovierung lässt die Stiftung jetzt Grafiken versteigern

Hundertwasser (1928–2000) im Jahr 1989 in der Bay of Island (Neuseeland), im Hintergrund seine "Regentag".
Foto: Hundertwasser Archiv

Seit Herbst harrt eine Tullner Touristenattraktion im Trockendock ihres Schicksals: Friedensreich Hundertwassers Schiff "Regentag", das einer teuren Generalsanierung bedarf. Das dafür benötigte Geld will der Eigentümer, die 1998 noch zu Lebzeiten vom Künstler gegründete Privatstiftung, über eine Versteigerung beim Auktionshaus "im Kinsky" aufbringen. Am 20. April sollen demnach knapp 100 Originalgrafiken und Objekte zwischen 300.000 und 500.000 Euro (oder auch mehr) einspielen.

Den Angaben im Auktionskatalog zufolge steht das Schiff für einen bedeutenden Lebensabschnitt des unter dem bürgerlichen Namen Friedrich Stowasser Geborenen, der "Regentag" – neben Friedensreich und Dunkelbunt – auch gezielt als dritten Namen wählte.
Der gleichnamige Kahn war 1910 als knapp zwölf Meter langes Motorboot vom Stapel gelaufen und wurde nach Hundertwassers Ankauf ab 1968 zu einem fast 16,5 Meter langen Transportschiff ausgebaut. Gut zehn Jahre diente es dem Künstler als Hauptquartier und wurde als erstes realisiertes Architekturprojekt sogar im Werkverzeichnis erfasst (Nr. 703).

Gemeinde Tulln investierte 180.000 Euro
Nach Probefahrten im Mittelmeer segelte sie später nach Panama, Tahiti und Neuseeland. Von dort ging sie nach Hundertwassers Tod im Jahr 2000 "auf Initiative" des damaligen Tullner Bürgermeisters Willi Stift 2004 an der Donau vor Anker, wie es Katalog heißt. Anlass gab die Ausstellung "Hundertwasser. Kunst – Mensch – Natur" im Minoritenkloster.


"Ruhige Dampfer" titelt dieser auf 3.000 bis 6.000 Euro geschätzte Siebdruck, der 1994 herausgegeben wurde.
Foto: in Kinsky

Die Kosten für die Überstellung der "Regentag" in der Höhe von rund 60.000 Euro hatte damals die Stadtgemeinde Tulln übernommen, ebenso die fortlaufenden "jährlichen Wartungs- sowie Versicherungskosten", wie auf STANDARD-Anfrage in Erfahrung zu bringen war: Insgesamt summiert sich der seit 2004 angefallene Finanzbedarf für die Gemeinde auf rund 180.000 Euro.

Im Gegenzug überließ die Stiftung das Schiff unentgeltlich und "gestattete der Stadt Tulln", es "als Sehenswürdigkeit touristisch zu vermarkten", wie die Stadtgemeinde schriftlich informiert.

Seit 2015 unter Denkmalschutz
2015 wurde die "Regentag" unter Denkmalschutz gestellt. Laut der Stiftung seien bislang "mehr als 400.000 Euro" in die Sanierung geflossen. Nun müsse "das gesamte Unterwasserschiff mit einem Epoxidharz-Laminat überzogen werden", um "die Dichtheit und die originale Holzkonstruktion für die nächsten 20 bis 25 Jahre zu erhalten".

Der Erlös aus der Versteigerung "werde zur Gänze dem historisch-künstlerischen Vermächtnis von Hundertwassers 'Regentag' gewidmet". Zur Unterstützung reduzierte das Auktionshaus "im Kinsky" seinerseits die Käufergebühr von 28 auf 25 Prozent. Die Schätzwerte für die signierten Originalgrafiken belaufen sich auf eine Größenordnung von 2.000 bis 10.000 Euro (netto, exkl. Aufgeld).
(Olga Kronsteiner, 17.4.2023)
Friedensreich Hundertwassers Schiff harrt in Tulln einer teuren Sanierung
 
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