Wals-Siezenheim - "Schwarzenbergkaserne" - Verkauf von Teilflächen
Geschichte:
Nach dem Scheitern der Staatsvertragsverhandlungen von 1950 und der durch den
Koreakrieg zugespitzten Lage im
Kalten Krieg zeichnete sich ab, dass die US-Besetzung Österreichs noch länger andauern würde.
Daher gaben im Mai 1951 die
USFA nach umfangreichen Vorplanungen 1950 bekannt, im Raum Salzburg eine große "Divisionskaserne" zu errichten, um die vielen verstreut im Stadtgebiet verteilten US-Standorte zentral zusammenzuführen.
Österreich bzw. Land und Stadt Salzburg favorisierten ursprünglich Grundstücke in
Anif oder am
Saalachspitz für den Bau.
Die Amerikaner entschieden sich jedoch für den Standort
Wals-Siezenheim an der westlichen Stadtgrenze der
Landeshauptstadt Salzburg in unmittelbarer Nähe des
Flughafens als Bauplatz der Großkaserne für 6.000 bis 8.000 Mann.
Die Kasernenfläche sollte über 240 Hektar umfassen und etwa 3 Kilometer lang und bis zu 1 Kilometer breit sein, mit einem direkten Autobahn- Anschluss. Das gerade Autobahnteilstück entlang der Kasernengrenze war auch als Behelfspiste für Transportflugzeuge vorgesehen.
Das Gelände wurde von der USFA beschlagnahmt, dann von der Republik Österreich gekauft und wieder an die USFA rückverpachtet; die Grundbesitzer wurden mit dem Dreifachen des damals üblichen Grundpreises entschädigt.
Bereits am 1. Juni 1951 war Baubeginn und die Fertigstellung wurde mit Ende 1952 festgelegt. Während der Bauphase waren bis zu 4.000 Arbeiter am Areal beschäftigt.
In kürzester Zeit wurden die Unterkunftsobjekte, ein Wasserwerk, ein Umspannwerk mit eigener Leitung vom
Wiestalkraftwerk, eine Müllverbrennungsanlage, zwei Kläranlagen, ein Großkino, Stätten für die militärische Ausbildung (Kampfbahn, Pistolenschießstand etc.) und ein eigener Industrieteil mit Depots und Werkstätten sowie diverse andere Einrichtungen für die Freizeitgestaltung errichtet. Vom ehemaligen an der Hauptbahnlinie Salzburg-München gelegenen "Bahnhof der Reichsregierung" abzweigend wurde vorbei am
Schloss Kleßheim eine eigene
Anschlussbahn in die Kaserne errichtet.
Benannt wurde die Anlage nach Captain
Robert E. Roeder, einem 1944 in Italien gefallenen und hochdekorierten Kompaniekommandanten der 42. US Infanterie-Division.
Zur Unterbringung von Soldatenfamilien wurden Wohnsiedlungen in Lehen (General-Keyes-Straße) und eine zweite in unmittelbarer Nähe zum Camp Roeder, die Siedlung Walserfeld, errichtet.
Zur Lagerung der Munitionsbestände für die im Camp Roeder stationierten Einheiten wurde am in einigen Kilometer Entfernung gelegenen Gelände eines ehemaligen "Autobahn-Baulagers" bei Gois ein
Munitionslager eingerichtet.
Paradeplatz Camp Roeder
Mit Unterzeichnung des
Staatsvertrages am 15. Mai 1955 kam auch das Ende der US-Garnison Salzburg in Sicht. Am 15. Oktober 1955 wurde Camp Roeder an das neue ÖBH bzw. verwaltungsmäßig an die Bundesgebäudeverwaltung II übergeben. Am Tag zuvor verließen die letzten rund 800 US-Soldaten den Standort in Richtung Deutschland und Italien...
1956/57 wurde ein Teil der Kaserne nach dem Zusammenbruch des
Ungarischen Volksaufstands als Internierungslager für ca. 750 desertierte ungarische Soldaten benutzt.
Die bisher vom ÖBH als
"Kaserne Siezenheim" bezeichnete Kaserne wurde 1967 in
"Schwarzenbergkaserne" umbenannt.
Nach der Jahrhundertwende wurden in mehreren Etappen große Flächen im Norden für ein Gewerbe- und Industriegebiet verkauft. Auch das einstige Sportplatzgelände nahe der Haupteinfahrt wurde veräußert. Ein 2016 angedachter Verkauf einer weiteren Fläche von 112.000 m² im Süden des Geländes an der Straße nach Wals wurde wieder zurückgenommen. Die Schwarzenbergkaserne ist trotzdem nach wie vor mit 240 ha und ca. 400 Gebäuden die größte Kaserne Österreichs.
Quellen: Schwarzenbergkaserne – Wikipedia, Camp Roeder – Salzburgwiki
Weitere Infos siehe hier...
...und im
Anhang dieses Beitrages gibt es noch Bilder aus den 1960iger Jahren...
Luftbild aus 1951/52 der noch teilweise als Baustelle erkennbaren Kasernenanlage
SAGIS
Lageplan "Camp Roeder" 1955 - hier zur Verfügung gestellt von @FredRomminger
SAGIS-Bild 1980: Damals waren die Lagergebäude in Verlängerung der Startbahn des Flughafens noch nicht abgerissen. Von der Autobahn aus fielen die Objekte durch die Konstruktion der Anflugbefeuerung am Dach und dem Fleckenmuster der Fassaden besonders auf!
GELB- ca. Kasernengelände, ROT- ca. verkaufte Teilflächen (wobei die nördliche Fläche (oben) weit größer ist als die Fläche des Sportplatzgeländes. Die Saalach in der linken unteren Ecke bildet die Staatsgrenze zu Deutschland.
Foto Bundesheer
Rote Umrandung ca. Teilverkaufsfläche im Norden
Roter Kreis - Bereich Teilverkaufsfläche Sportplatz. Wie in Bildmitte ersichtlich, wurde am "Paradeplatz" ein neuer Sportplatz als Ersatz errichtet...
Die Jahre der Verkäufe bzw. die exakten Flächen sind mir nicht bekannt!
Die
Verkaufs-Ausschreibung aus 2016 des Garagen- und Werkstättenbereiches im Süden des Areals wurde wieder zurückgenommen:
Bundesheer: Verkauf der Teilfläche Schwarzenberg-Kaserne gestoppt
GE-Bild 2019 - Übersicht: