Stoffi

Well-Known Member
#82
Das ist aber schon ein recht "alter" Artikel, ja Denkmalspflege war da, hat aber nichts gemacht.

Ich war heute zufällig dort, da wächst im Moment Gras über die Sache. Kein Anzeichen von irgendwelchen Bauarbeiten

Lg Stoffi
 
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Harald 41

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#83
Hallo Stoffi;
:danke für die schnelle Antwort, heisst also das Denkmalamt hat weiter die Hand drauf und eventuell einen Baustop verhängt.:D
Hinunter wird man aber nicht mehr können?


LG Harry
 
H

Harald 41

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#86
:danke @ Geist und @ Stoffi für die Aufklärung, da erübrigt sich jede weitere Frage.
War zu dieser Zeit aus Gesundheitsstechnischen Gründen nicht im Forum und muss es deswegen übersehen haben.:D

LG Harry
 
#87
Inschriften, BDA, weitere Brauereikeller

In dem von Harald genannten Artikel sagt der Bürgermeister von Schwechat, man pflege in Schwechat "eine sehr aktive Erinnerungskultur" an die Gräuel der NS-Zeit. Ich möchte dazu ein paar Anmerkungen machen - es waren übrigens "wir", ein paar Kollegen (stoffi, geist) und ich, die die Inschriften in den Brauereikellern gefunden und deshalb das Denkmalamt verständigt haben.

1) Das Stadtmuseum Schwechat, wo man über die Brauereigeschichte und die NS-Zeit informieren hätte können, wurde von der Stadtgemeinde eliminiert und die Museumsobjekte in ein auch für Forscher unzugängliches Depot eingelagert. Bei unseren Forschungen war es uns nicht möglich, die brauereibezogenen Objekte im Depot zumindest sichten zu dürfen.

2) Auf der offiziellen Webseite der Stadt Schwechat
http://www.schwechat.gv.at/de/geschichte
folgt (Stichwort "sehr aktive Erinnerungskultur") auf das Jahr 1938 direkt übergangslos das Jahr 1954. Die Rüstungsbetriebe in Schwechat, das KZ-Außenlager und die Zwangsarbeiter in den Heinkel-Werken, usw. werden nicht erwähnt. Argumentiert wird originellerweise so, dass Schwechat ja in der NS-Zeit nicht existiert habe, weil es an Wien angegliedert wurde. Somit "gab es in Schwechat sozusagen keine NS-Zeit, weil es Schwechat nicht gab".

3) Als wir hörten, dass weder die Gemeinde (Stadtarchiv), noch die Brauerei die industriegeschichtlich bedeutenden Brauereireste inklusive Kelleranlagen vor der Zerstörung photographisch dokumentiert hatten, und und wir deshalb zunächst anboten, alles kostenlos zu dokumentieren, war das Interesse auf allen Seiten (Gemeinde, Brauerei) endenwollend. Erst nach unserem Anruf beim Denkmalamt bezüglich der Inschriften kam dann etwas Bewegung in die Sache. Aber auch die kurze BDA-Begehung fand erst mit sehr langer Verzögerung statt, und wesentliche alte Kellerbereiche wurden damals, aus welchem Grund auch immer, nicht betreten. Wir urgieren derzeit, dass dies nachgeholt wird, da ein sehr kleiner, aber sehr alter Kellerbereich noch bis 2013 existieren dürfte.

4) Es stimmt zwar, dass - wie geist sagt - die Keller "praktisch weg sind" (auch die mit den Inschriften), aber dies bezieht sich auf den riesigen Bereich der Keller zwischen dem "Alten Brauhaus" (Bienenhof Mandl) und der "modernen" Brauerei (Dosenabfüllanlage). Die alte Brauerei Schwechat besaß außer dieser riesigen Anlage noch zwei weitere Kelleranlagen, die in der NS-Zeit ebenfalls von Rüstungsbetrieben in Anspruch genommen wurden, und diese gibt es noch in Resten. Sie sind von der jetzigen Zerstörung nicht betroffen, werden aber schon seit Jahren (was halt noch davon übrig ist) in verschiedener Weise "genutzt", sodass sie weniger original erhalten sind. Der Schwechater Historiker A. Ezsöl hat hervorragende Forschungen über die Zeit der NS-Diktatur in Schwechat durchgeführt und teilweise publiziert.

5) Was die Keller mit den Inschriften betrifft, so wurden sie im Spätwinter 2012 im Auftrag des BDA fotografiert. Nach Konsultation mit Fachleuten wurde - zu meiner Verwunderung - entschieden, dass sie nicht erhaltenswürdig seien und weggebaggert werden können.
 
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Harald 41

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#89
Interessantes Video:bravo:, leider nur mehr ein Nachruf da jetzt nichts mehr vorhanden ist schade.:schlecht:

LGHharry
 
#90
Möglicherweise noch nicht alles weg - aber bald

Im Frühjahr 2012 wurde zwar der größte Teil der Keller am Areal der "Alten Brauerei" zerstört, allerdings zunächst nur die Fläche, die der Brauerei gehörte. Ist ganz grob geschätzt vielleicht 90 Prozent oder mehr. Ein kleiner Bereich, dessen Grundstück einem Imker und Bienenwissenschaftler gehört ("Bienenhof Mandl"), sollte erst 2013 abgerissen werden. Ich hab Frau Mag. Kohlert vom BDA Landeskonservatorat NÖ bereits 2012 darauf hingewiesen, dass in diesem Bereich sehr alt wirkende unterirdische Räume mit Bruchsteinmauern vorhanden sind. Leider gab es anscheinend wieder eine Zeitverzögerung (die BDA-Stellen sind chronisch personell und finanziell unterfinanziert, vor allem NÖ undWien), und ich hörte inoffiziell, dass es derzeit ein Ringen darum gibt, diesen Bereich eventuell unter Schutz zu stellen. Ausgang ungewiss.

Wie ich vor etwa 2 bis 3 Wochen hörte, wurde der alte Bereich mit den Bruchsteinmauern von den BDA-Experten als erstaunlich alt identifiziert, nämlich aus dem 17. Jahrhundert (!) stammend - somit viel älter als viele andere Keller dieses Areals die erst ca. 1840 oder später errichtet wurden. Nachdem diese Brauerei "Klein Schwechat" im 17. Jahrhundert gegründet wurde, könnten diese Räume ein letzter Rest dieser ersten Brauerei an diesem Standort sein. Also ein weiterer faszinierender historischer Bereich, ebenso wie die inzwischen vernichteten Inschriften unter dem Büffelberg. Letztere stammten aufgrund der Datumsangaben und der Personen- und Städtenamen möglicherweise von ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterinnen, die in einem der dorthin U-verlagerten Rüstungsbetrieben unter Zwang arbeiten mussten (vermutlich Flugmotorenwerke Steyr).

Den aktuellen Stand beim Abriss der Keller beim "Alten Brauhaus" (Bienenhof Mandl) kenne ich nicht, ich war schon einige Zeit nicht draussen. Vor ca 3 Wochen lief gerade das heftige Ringen um die Erhaltung des ganz alten Kellerbereichs.
 
#91
Einige recht grosse Keller gibt es noch,

......und zwar unter dem Pagromarkt, wird von einen Schiessklub genutzt.
An den Decken und Wänden sind teilweise noch Originalmetallteile(Halterungen, riesige Metallösen, Leitungen usw.) zu sehen. Dürfte grossteils noch alles Original erhalten sein, im Eingangsbereich liegen auch Schmalspurschienen und in der Schienenmitte ist deutlich zu sehen dass da mit Pferden gearbeitet wurde.Angeblich geht es da auch noch weiter runter, ist aber (offiziell) nicht beghbar und teilweise sind zugeschüttete Gänge in Bodennähe zu sehen.
lg
 
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Harald 41

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#92
Hallo Gerald;
:danke für deinen ersten Beitrag,gibt es hier die Möglichkeit Bilder zu machen oder hast Du zufällig welche.:fragend

LG Harry
 

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Aus dem Forum geworfen
#96
ich war vor kurzem Scharfschiessen im Schiesskeller in Schwechat und muss sagen dass es total interessant ist dieses weitläufige riesen Kellerareal zu besichtigen. Wer sich also gerne mal da unten länger aufhalten möchte muss sich einfach nur unten zum scharf schiessen eintragen lassen und eine Gebühr bezahlen und schon kann man staunen. Ausserdem kann man sich in sehr netter Atmosphäre hilfreiche Tipps im Umgang mit der Waffe und Schussgenauigkeit holen. Waffe, Munition und Besitzkarte nicht vergessen.
 
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