#24
oberirdisch fast alles weg; unterirdisch Inschriften

Oberirdisch ist schon fast alles weg. Denkmalgeschützt sind nur ein kleiner Pavillion und das "Alte Brauhaus" in der Brauhausstrasse 8.

Die Kelleranlagen sind im Prinzip teilweise noch da, sollen aber angeblich bis 3 Meter unter die Oberfläche verfüllt werden.

Allerdings ist in Bezug auf die Kelleranlagen derzeit auch das BDA dort aktiv, möglicherweise gibt es einen temporären Baustopp in einem Teil des Areals. Bin aber nicht sicher, ob man sich da viel erwarten kann...

Abgesehen davon, dass in den gigantischen unterirdischen Bereichen "Bier-Geschichte" geschrieben wurde (wenn ich´s richtig verstanden hab, wurde dort erstmals untergäriges Lagerbier gelagert), gab es dort ja auch diverse U-Verlagerungen und am Brauereigelände ein KZ-Außenlager (siehe Geheimprojekte.at).

In diesem Zusammenhang sind im unterirdischen Bereich zahlreiche Inschriften aus dem Jahr 1944 interessant, deren Bedeutung (von wem geschrieben?) noch nicht ganz klar ist. Ich werd demnächst mal Fotos dazu hochladen...
 

malachit

Well-Known Member
#29
Wird nicht klappen, das Verfüllen.

Wo sollen bitte mehrere hunderttausen Kubikmeter Beton herkommen?
Mischerfahren?
Wer verteilt den Stoff unten denn?
In welchen geschichtlichen Zeiträumen soll er denn aushärten- in 10 Jahren?

Das wird nichts.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#32
Wird nicht klappen, das Verfüllen.
Wo sollen bitte mehrere hunderttausen Kubikmeter Beton herkommen?
Mischerfahren?
Wer verteilt den Stoff unten denn?
In welchen geschichtlichen Zeiträumen soll er denn aushärten- in 10 Jahren?
Das wird nichts.
Siehe dazu die Teilverfüllung der UTA "Bergkristall" in St.Georgen an der Gusen/Oberösterreich:
AUFTRAGGEBER: BIG - Bundesimmobiliengesellschaft
BAUZEIT: Mai 2009 - November 2009
PROJEKTART: Hohlraumverfüllung
PROJEKTDATEN: Verfüllmenge 55.000 m3, Bohrungen 13.000 m3

Die Stollenanlage - bestehend aus ca. 6 m breiten, 6,5 m bzw. 4,8 m hohen Längsstollen und 6 m breiten, 4,8 m hohen Querstollen - wurde im Zweiten Weltkrieg für die Flugzeugproduktion (Messerschmitt) errichtet. 1947 wurden die Kreuzungspunkte schachbrettartig durch die Sowjetarmee gesprengt. Dadurch war die Gefahr von Tagbrüchen gegeben.

Die Sanierungsarbeiten gliederten sich in Obertagearbeiten - Bohrungen (großteils verrohrt bis max. 50 m Tiefe) mit anschließenden Verfüllungsmaßnahmen bzw. Verpressarbeiten - und in Untertagearbeiten - Verfüllmaßnahmen, Abschottungen mit „Geobarrier“, Überwachung Untertage und Wiederherstellung von einzelnen Stollenabschnitten. Die Sicherung erfolgte - je nach Grad der Gefährdung - in Etappen. In unzugänglichen Bereichen wurden die Füllstände mittels Kamera-Befahrung kontrolliert.

Das Verfüllmaterial wurde Obertage in einer mobilen Mischanlage mit einer Leistung von ca. 80 m³/h gemischt. Das Verfüllmaterial wurde mittels Rohrleitungen von der stationären Mischanlage über die Bohrungen in die zu verfüllenden Bereiche gepumpt. Der Verfüllerfolg wurde nachträglich durch Kernbohrungen nachgewiesen. Begleitend erfolgte eine wasserrechtliche Beweissicherung bis ein Jahr nach Verfüllende.

Wesentliche Anforderungen an das Verfüllmaterial:

Enddruckfestigkeit >2N/mm², Absetzmaß <2Vol% nach 24h, Stichfest nach 24h, Mindestfeststoffgehalt 850 kg/m3.
Text- u. Bildquelle: http://www.hinteregger.co.at/de/leistungsbereiche/grundbau/verfuellung-luftschutzstollen-ooe
 

Anhänge

#33
Inschriften aus dem Jahr 1944

In einem sehr begrenzten unterirdischen Bereich gibt es auf Ziegelsäulen Inschriften, die mehrmals den Herbst 1944 als Datum nennen. Die vielen Namen sind durchwegs Frauennamen, etliche wiederholen sich mehrfach. Als Ortsnamen werden die ungarischen Städte Debrecen und Budapest genannt.

Nachdem in den riesigen Hallen mehrere Rüstungsbetriebe untergebracht waren und sich am Brauereigelände ab August 1944 ein KZ-Außenlager von Mauthausen befand (siehe http://www.geheimprojekte.at/t_santa.html), wäre es wichtig festzustellen, ob die Inschriften eventuell von KZ-Häftlingen/Zwangsarbeiterinnen stammen, oder von Leuten, die hier Luftschutz gesucht haben. Die Datumsangaben vom Herbst 1944 würden zu beiden Varianten passen.

Für die erste Version spricht, dass sich der "eigentliche" große Luftschutzkeller am ganz anderen Ende des Areals befindet (beim Alten Brauhaus), inklusive den üblichen Einbauten (Luftfilter, Überdruckventile). Die Inschriften hingegen befinden sich unter dem "Büffelberg", wo sehr große Hallen liegen, die sich für U-Verlagerungen "gut" eignen.

Was die Nennung von ungarischen Städten betrifft: Ab 1944 mussten tausende ungarisch-jüdische Frauen und Männer in den NS-Rüstungsbetrieben als Zwangsarbeiter schuften, wie eine relativ neue Publikation genauer beschreibt: http://www.titel-magazin.de/artikel...zwangsarbeiterinnen-in-österreich-194445.html

Ich konnte immerhin kürzlich erreichen, dass sich nun Experten einiger Institutionen mit diesen historischen Spuren befassen, bevor hier alles für immer zerstört wird.

Die Fotos zeigen nur einige wenige der vielen verschiedenen Inschriften. Weder das Stadtarchiv Schwechat, noch die Brauerei, noch das BDA, noch diverse wissenschaftliche Institutionen wussten bisher von den Inschriften. Die Brauerei wusste nicht einmal mehr, dass es hier einst Zwangsarbeiter und U-Verlagerungen gab (sagten sie mir zumindest).
 

Anhänge

T

travelmate

Nicht mehr aktiv
#35
auch mich hat es mal hinuntergezogen... mag aber mittlerweile bestreiten, dass es seich bei Allen Inschriften um "echtes" handelt.
 
T

travelmate

Nicht mehr aktiv
#37
in der Tat....

Was allerdings durchaus interessant war, ich war ca. 1 1/2 Stunden dort unten drinnen und habe mir wirklich jedes noch so kleine detail angesehen.

Von Kids, die sich einen unterschlupf für ihren softgun club bauten, bishin zu einem Podest, eines wohl "untergrund anführers":D

Auch scheinen dort Obdachlose untergekommen zu sein, zumindest waren viele Räume mit unzähligen Sofas ausgestattet.

Zuletzt, im allerletzten Winkel, spürte ich den Sauerstoffgehalt, der wohl in ein nicht mehr gesundes Bereich abfiel.
Kurz gegen die Panik angekämpft, schon wieder draussen:lol1:

Fotos habe ich jede Menge, aber die DSLR war auf ca. 4 MB pro Bild eingestellt, daher schwer hier zu posten.
 
Oben