Inschriften aus dem Jahr 1944
In einem sehr begrenzten unterirdischen Bereich gibt es auf Ziegelsäulen Inschriften, die mehrmals den Herbst 1944 als Datum nennen. Die vielen Namen sind durchwegs Frauennamen, etliche wiederholen sich mehrfach. Als Ortsnamen werden die ungarischen Städte Debrecen und Budapest genannt.
Nachdem in den riesigen Hallen mehrere Rüstungsbetriebe untergebracht waren und sich am Brauereigelände ab August 1944 ein KZ-Außenlager von Mauthausen befand (siehe
http://www.geheimprojekte.at/t_santa.html), wäre es wichtig festzustellen, ob die Inschriften eventuell von KZ-Häftlingen/Zwangsarbeiterinnen stammen, oder von Leuten, die hier Luftschutz gesucht haben. Die Datumsangaben vom Herbst 1944 würden zu beiden Varianten passen.
Für die erste Version spricht, dass sich der "eigentliche" große Luftschutzkeller am ganz anderen Ende des Areals befindet (beim Alten Brauhaus), inklusive den üblichen Einbauten (Luftfilter, Überdruckventile). Die Inschriften hingegen befinden sich unter dem "Büffelberg", wo sehr große Hallen liegen, die sich für U-Verlagerungen "gut" eignen.
Was die Nennung von ungarischen Städten betrifft: Ab 1944 mussten tausende ungarisch-jüdische Frauen und Männer in den NS-Rüstungsbetrieben als Zwangsarbeiter schuften, wie eine relativ neue Publikation genauer beschreibt:
http://www.titel-magazin.de/artikel...zwangsarbeiterinnen-in-österreich-194445.html
Ich konnte immerhin kürzlich erreichen, dass sich nun Experten einiger Institutionen mit diesen historischen Spuren befassen, bevor hier alles für immer zerstört wird.
Die Fotos zeigen nur einige wenige der vielen verschiedenen Inschriften. Weder das Stadtarchiv Schwechat, noch die Brauerei, noch das BDA, noch diverse wissenschaftliche Institutionen wussten bisher von den Inschriften. Die Brauerei wusste nicht einmal mehr, dass es hier einst Zwangsarbeiter und U-Verlagerungen gab (sagten sie mir zumindest).