josef

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#41
Doppel-Batterie Neuaigen

1574867398928.png
Quelle: G.Holzmann; Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940-45; Heft 14 der MH-Schriftenreihe
Lt. nachfolgenden Lubi's befand sich die Stellung westlich von Neuaigen und nicht wie auf der Skizze eingezeichnet östlich...

Habe bei NCAP nun auch ein Lubi der Doppelbatterie Neuaigen v. 05.09.1944 gefunden:

1574867685361.png
Mollersdorf; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography

Luftbild eingenordet:
1574867928446.png


...und GE-Bild (Aufnahmedatum 10.11.2018):

1574868044055.png
 

josef

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#42
Tullnerfeld Herbst 1944

Nachfolgend mein Versuch, die auf einer Kartenskizze im Anhang bei
Gustav Holzmann, "Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940-45" (Heft 14 HGM-Schriftenreihe aus 1970)
eingezeichneten Flak-Batteriestandorte im Tullnerfeld (Stand Herbst 1944) so gut wie möglich auf die Heereskarte aus 45 übertragen:
1641675330342.png

Übertrag auf Ausschnitt aus "Deutscher Heereskarte 1:100.000" (letzter Druck aus IV/1945)
Blatt 431: Tulln (Horn - Krems - Tulln)
1641719081747.png
(Bei einigen Standorten waren keine genaueren Standorthinweise zu finden, dort diente als Basis die vorige Kartenskizze aus dem Heft 14 der HGM-Schriftenreihe von G. Holzmann)

Nur "schwere" Batterien (8,8 cm und größeres Kaliber)

Legende:
I. Flak-Untergruppe Moosbierbaum (Kdo. Schloss Zwentendorf)

1. Dreifachbatterie Oberbierbaum (10,5)
2. Doppelbatterie Schusterberg (8,8)
3. Dreifachbatterie Michelhausen (8,8)
4. Eisenbahn-Flak (12,8), wechselnde Standorte: Anschlussgleis ehemaliges Umspannwerk Atzenbrugg [F], Bf. Michelhausen und Abstellgleise beim Bf. Judenau
II. Flak-Untergruppe Stetteldorf am Wagram (Kdo. Schloss Stetteldorf)
5. Dreifachbatterie Asparn-Langenrohr (10,5)
6. Doppelbatterie Neuaigen (8,8)
7. Dreifachbatterie Frauendorf an der Au (8,8)
8. Leere bzw. Scheinstellung

Zu schützende Anlagen und Objekte im Tullnerfeld:
Wichtige militärische Anlagen (ohne Kasernen in der Stadt Tulln)

A Fliegerhorst Tulln-Langenlebarn
B Feldflugplatz (Arbeitsplatz) Bierbaum am Kleebühel
C Munitionssichtungsstelle (Lager) Trasdorf und A4-Heimatlager "Isabella"

Werke und Einrichtungen der Rüstungsindustrie
D Raffinerie Moosbierbaum (Donau-Chemie Südwerk)
E Chemische Werke und Baustelle Magnesiumhütte Pischelsdorf (Donau-Chemie Nordwerk)
F Ehemaliges Umspannwerk Atzenbrugg
 
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josef

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#43
Möchte nochmals darauf hinweisen, dass am Kartenausschnitt nur "schwere Batterien" zum Stand Herbst 1944 eingezeichnet sind!
Es gab zusätzlich bei den Rüstungswerken und militärischen Anlagen "mittlere Batterien" (z.B. 3,7 cm) wie die "mittlerne Heimatflakbatterien" beim Werk Moosbierbaum.

Auch um den Fliegerhorst Tulln-Langenlebarn waren "leichte" Flakgeschütze in Stellung:
Ab dem Sommer 1944 wurde der Fliegerhorst Langenlebarn zum wichtigen Zwischenlandeplatz für deutsche Nachtjäger. Der damalige Flugschüler Ludwig Schranner notierte dazu am 19. Juni in seinem Tagebuch:
„...Tulln ist übrigens der einzige unversehrte Flugplatz in der Nähe Wiens. Er ist ein überaus wichtiger Nachtjagdeinsatzhafen. Hier landen die Nachtjäger, tanken und fassen neue Munition. Der Platz ist bei Nacht durch ein großes, leuchtendes I auf dem Rollfeld als Sichtzeichen für die Nachtjäger gekennzeichnet. Dieses Zeichen sehen natürlich auch feindliche Bomber. Aus diesem Grund ist unser Platz gegen Luftangriffe äußerst gefährdet. Deshalb die vielen Abwehrmaßnahmen. Unser Horst ist gespickt mit überschweren Fla MG 131 und 2 cm Flak 38........“
(Textauszug aus Die Geschichte des Fliegerhorstes Langenlebarn von 1936 bis 2000)
Ebenso waren lt. schriftlichen Aufzeichnungen von Zeitzeugen am Platzrand des Feldflugplatzes Bierbaum am Kleebühel mittlere Flakgeschütze aus französischen Beständen postiert.
 

josef

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#44
Zu eingelangten Fragen betreffend Eisenbahnflak habe ich hier im thematisch zutreffenden Thread über die Strecke St.Pölten-Herzogenburg-Tulln einen Streckenspiegel aus der Zeit 1940-45 eingestellt...
 
#46
Als kleine Ergänzung zu den sehr informativen Beiträgen von @josef möchte ich euch die besser aufgelösten Luftbilder der Flakstellungen im Tullnerfeld nicht vorenthalten.

Asparn/Langenrohr:
asparn-langenrohr.jpg
Quelle: Asparn; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography

Frauendorf an der Au:
frauendorf.jpg
Quelle: Gießbach; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography

Neuaigen:
neuaigen.jpg
Quelle: Mollersdorf; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography


Schusterberg:
schusterberg.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/24-1-41-1-313

Oberbierbaum:
oberbierbaum.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/24-1-41-1-141

Michelhausen:
michelhausen.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/24-1-41-1-319

Eisenbahnflak bei Heiligenreich:
heiligenreich_eisenbahnflak.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/6-1-14-1-667

Nun wird es etwas spekulativ, aber ich vermute es handelt sich bei den nachfolgenden Bildern um leichte Flakstellungen im Nahbereich der Raffinerie Moosierbaum:

Süd-östlich Raffinerie:
leichte_flak_moosbierbaum_s-o.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/6-1-14-1-734

Westlich Raffinerie:
leichte_flak_moosbierbaum_w.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/6-1-14-1-513

Süd-westlich Raffinerie:
leichte_flak_moosbierbaum_s-w.jpg
Quelle: https://ncap.org.uk/frame/6-1-14-1-585

Ich habe seit einigen Jahren ein Bezahlabo bei der NCAP und hoffe ihr findet die hochaufgelösten Bilder genauso eindrucksvoll wie ich :)
Bei Bedarf kann ich gerne noch mehr einstellen.

Beste Grüße,
Max
 
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josef

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#47
Ich habe seit einigen Jahren ein Bezahlabo bei der NCAP und hoffe ihr findet die hochaufgelösten Bilder genauso eindrucksvoll wie ich :)
Hallo Max,
besten Dank für das Einstellen der Fotos. Ist natürlich ein qualitativer Unterschied zu den "kleinen" Bildern aus der Webseite!
Bei Bedarf kann ich gerne noch mehr einstellen.
Natürlich wären mehr davon jederzeit willkommen, kommt drauf an, von wo die Bilder stammen bzw. soll dabei keine finanzielle Mehrbelastung entstehen!

lg
josef
 
#48
Natürlich wären mehr davon jederzeit willkommen, kommt drauf an, von wo die Bilder stammen bzw. soll dabei keine finanzielle Mehrbelastung entstehen!
Finanzielle Mehrbelastung ensteht dadurch nicht :cool: ich gönne mir zur Optimierung meiner hobbyhistorischen Umtriebe das 25 Pfund / Jahr Abonnement bei NCAP Subscriptions | NCAP - National Collection of Aerial Photography mit dem man alle LUBIs 2-4x zoomen kann.
Die eingestellten Bilder sind Screenshots der gezoomten Bereiche.

Weiter geht es mit einer Entdeckung die womöglich nicht ganz On-Topic ist:

Westlich von Langerohr sind mir 4 Masten aufgefallen, evtl. eine Funk-Relaisstation oder ein Zusammenhang mit dem Fliegerhorst Langenlebarn? Zur Flak-Zielpeilung wäre mir so etwas noch nicht untergekommen, obgleich die Flakstellung Asparn-Langenrohr nur einen Steinwurf entfernt ist.
Vielleicht wissen ja die Funk-Experten mehr darüber:

masten_bei_langenrohr.jpg
Quelle: Hochwiesgraben; Lower Austria; Austria | NCAP - National Collection of Aerial Photography


Man erkennt jeweils sehr schön die 4 Abspannungen der Masten, am oberen Bildrand bei den Bombentrichtern evtl. eine Auswertebaracke.

Position in google maps: Google Maps
 

josef

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#49
Westlich von Langerohr sind mir 4 Masten aufgefallen, evtl. eine Funk-Relaisstation oder ein Zusammenhang mit dem Fliegerhorst Langenlebarn?
Dürfte sich in Anbetracht der 4 Masten um irgend eine funktechnische Einrichtung handeln. Im Verzeichnis "Bauliche Anlagen Luftgau-Kdo. XVII" fand ich zwar keinen Eintrag zu Langenrohr, die leider undatierte Auflistung stammt aber aus der Aufbauphase des Luftgaues XVII, das NCAP-Lubi ist aber vom 16.3.45 (Endphase des Krieges...). Für eine "Funksendezentrale" (FuSz) fehlt auch ein Hinweis im Verzeichnis bei "Geschichte der Luftnachrichtentruppe" von Karl-Otto Hoffmann.

Eine Möglichkeit wäre eine hier im Beitrag von @nordfriese beschriebenen Variante einer "abgespeckten" Form:
Neben den "festen" FuSZ gab es aber auch "verlastbare" FuSZ. Sie bestanden lediglich aus mehreren Baracken und Masten leichter Bauart. Teilweise wurden sie im Laufe des Krieges "aufgewertet" indem feste Gebäude und/oder feste Funkmasten dazugebaut wurden. Diese FuSZ hatten die Bezeichnung "FuSZ z.b.V." (zur besonderen Verwendung).
Eine weitere (spekulative) Möglichkeit wäre eine Sendeanlage zur Kommunikation von Flugdaten innerhalb der im Tullnerfeld eingesetzten Flak-Batterien, da sich im Bereich Langenrohr auch ein der Flak unterstelltes FuMG "Würzburg-Riese" befand...
 
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