Arge Planungsfehler bei der Entscheidung von Rüstungsstandorten
Renato, vollkommen richtig!
Für mich beginnt die Fehlplanungsphase schon Anfang-Mitte 1940 mit der Standortentscheidung Trasdorf für die Errichtung einer Muna! Mit den Chemie-Fusionierungen der Donau-Chemie unter der Herrschaft von I.G.-Farben wurde schon 1939 für Moosbierbaum die Produktionslinie in Richtung Treibstoffproduktion festgelegt. Damals hätten schon die Alarmglocken läuten müssen, wenn man 3 km neben einem (damals noch zukünftigen) Primärziel ein Logistikzentrum für sensibles Material plant und in weiterer Folge auch baut! Zu diesem Zeitpunkt war die A4 Geschichte noch weit entfernt, da ging es vorerst um "leicht brennbare Mineralölprodukte" versus "Explosivstoffe" bzw. beides im Doppelpack.
Dann folgte Anfang 1943 die nächste krasse Fehlentscheidung mit dem Auftrag zum A4 Serienbau im Raxwerk Wiener Neustadt, genau in der Mitte zwischen den 2 Werken der WNF gelegen...! Hier dürften das Bestreben der Henschel AG, am "Kuchen" der A4 - Aufträge mitzunaschen, mit ausschlaggebend gewesen sein. Begünstigt auch durch die sofortige Zurverfügungstellung von freien Produktionsflächen der damals gerade in Fertigstellung begriffenen "Serbenhalle". Diese, als Kriegsbeute in Kraljevo/Serbien demontierte Halle von 300 m L x 70 m B, erlaubte mit ihrer Höhe von 30 m die Montage von aufrecht stehenden Raketen.
Wie Renato im Vorbericht schrieb, dürfte damals (geplant waren Lager mit einer Gesamtkapazität von 1.000 Stk. Raketen im Großraum WN) auch der Baustart für "Isabella" als Erweiterung der Muna in Trasdorf gefallen sein. Dies erhöhte abermals das Gefahrenpotential im Bereich Trasdorf - Moosbierbaum - Pischelsdorf (mit den dort zwischenzeitlich teilweise fertiggestellten Anlagen der Großchemie) und Umgebung!
Wie auf den Luftbildern ersichtlich, dürften die Lagereinrichtungen (fischgrätenartig entlang eines Feldbahnstranges angelegte Lagerhütten) zumindest in Trasdorf und Groß Mittel - "Lina" (=> siehe Foto Beitrag #63) und eventuell auch St. Egyden - "Maria" (kein exaktes Lubi zur Verfügung, Karte siehe Beitrag #61) fertiggestellt worden sein.
Ob je eine Lagerung des A4 in den bekannten 3 österreichischen Lagern erfolgte bzw. wenn ja, in welchen Zeitraum ist ja die Kernfrage dieses Threads!
Zumindest für Trasdorf gibt es die (durch keine Dokumente usw. belegte...) Veröffentlichung der "Erinnerungen" von Siegfried Selle, der vom belegten Lager bzw. der Räumung berichtet:
Auch meine im Bericht #121 (Lokalaugenschein...) erwähnten einheimischen Gesprächspartner (keine Zeitzeugen, alle jüngere Jahrgänge) erzählten aus Überlieferungen der "Altvorderen" von "der Lagerung von V2-Raketen"...in Trasdorf sowie dann auch gleich weiter, "dass man ja nichts genaues erfuhr, da die Züge in der Nacht fuhren"... Wir wissen ja alle, was von solchen Aussagen zu halten ist!
Unabhängig von Selles Erinnerungen berichtet, zumindest in Teilbereichen, mit Status 08.44, der deutsche Kriegsgefangene im ADI(K) Report No 221/45 ähnliches...
Wenn nun tatsächlich in Trasdorf A4 gelagert wurden, steht die Frage nach dem Sinn im Raum: Warum wurden die A4 zuerst hunderte km von der Fertigungsstätte in Mitteldeutschland ins Tullnerfeld gekarrt um dann später wieder hunderte Km auf überlasteten, schwer luftgefährdeten Eisenbahnstrecken zu den Einsatzorten im Westen zu transportieren...???
lg
josef
Renato, vollkommen richtig!
Für mich beginnt die Fehlplanungsphase schon Anfang-Mitte 1940 mit der Standortentscheidung Trasdorf für die Errichtung einer Muna! Mit den Chemie-Fusionierungen der Donau-Chemie unter der Herrschaft von I.G.-Farben wurde schon 1939 für Moosbierbaum die Produktionslinie in Richtung Treibstoffproduktion festgelegt. Damals hätten schon die Alarmglocken läuten müssen, wenn man 3 km neben einem (damals noch zukünftigen) Primärziel ein Logistikzentrum für sensibles Material plant und in weiterer Folge auch baut! Zu diesem Zeitpunkt war die A4 Geschichte noch weit entfernt, da ging es vorerst um "leicht brennbare Mineralölprodukte" versus "Explosivstoffe" bzw. beides im Doppelpack.
Dann folgte Anfang 1943 die nächste krasse Fehlentscheidung mit dem Auftrag zum A4 Serienbau im Raxwerk Wiener Neustadt, genau in der Mitte zwischen den 2 Werken der WNF gelegen...! Hier dürften das Bestreben der Henschel AG, am "Kuchen" der A4 - Aufträge mitzunaschen, mit ausschlaggebend gewesen sein. Begünstigt auch durch die sofortige Zurverfügungstellung von freien Produktionsflächen der damals gerade in Fertigstellung begriffenen "Serbenhalle". Diese, als Kriegsbeute in Kraljevo/Serbien demontierte Halle von 300 m L x 70 m B, erlaubte mit ihrer Höhe von 30 m die Montage von aufrecht stehenden Raketen.
Wie Renato im Vorbericht schrieb, dürfte damals (geplant waren Lager mit einer Gesamtkapazität von 1.000 Stk. Raketen im Großraum WN) auch der Baustart für "Isabella" als Erweiterung der Muna in Trasdorf gefallen sein. Dies erhöhte abermals das Gefahrenpotential im Bereich Trasdorf - Moosbierbaum - Pischelsdorf (mit den dort zwischenzeitlich teilweise fertiggestellten Anlagen der Großchemie) und Umgebung!
Wie auf den Luftbildern ersichtlich, dürften die Lagereinrichtungen (fischgrätenartig entlang eines Feldbahnstranges angelegte Lagerhütten) zumindest in Trasdorf und Groß Mittel - "Lina" (=> siehe Foto Beitrag #63) und eventuell auch St. Egyden - "Maria" (kein exaktes Lubi zur Verfügung, Karte siehe Beitrag #61) fertiggestellt worden sein.
Ob je eine Lagerung des A4 in den bekannten 3 österreichischen Lagern erfolgte bzw. wenn ja, in welchen Zeitraum ist ja die Kernfrage dieses Threads!
Zumindest für Trasdorf gibt es die (durch keine Dokumente usw. belegte...) Veröffentlichung der "Erinnerungen" von Siegfried Selle, der vom belegten Lager bzw. der Räumung berichtet:
Mit Beginn des Jahres 1945 rollten somit Tag und Nacht pausenlos V2-Züge aus dem Lager. Am Morgen des 5. Februar 1945 verließ der letzte mit V2 beladene Zug das Lager.
Unabhängig von Selles Erinnerungen berichtet, zumindest in Teilbereichen, mit Status 08.44, der deutsche Kriegsgefangene im ADI(K) Report No 221/45 ähnliches...
Wenn nun tatsächlich in Trasdorf A4 gelagert wurden, steht die Frage nach dem Sinn im Raum: Warum wurden die A4 zuerst hunderte km von der Fertigungsstätte in Mitteldeutschland ins Tullnerfeld gekarrt um dann später wieder hunderte Km auf überlasteten, schwer luftgefährdeten Eisenbahnstrecken zu den Einsatzorten im Westen zu transportieren...???
lg
josef
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